Proximaler metaphysärer Unterschenkel
Proximal metaphysäre Unterschenkelbrüche nehmen mit vermehrter Verbreitung von Trampolinen als Spiel- und Sportgeräte zu. Die proximale Tibiametaphyse grenzt proximal an die Tibiaepiphysenfuge, die für das Hauptlängenwachstum im Unterschenkelbereich verantwortlich ist. Frakturen der proximalen Tibiametaphyse können über exzentrische Wachstumsfugenstimulation ein umschriebenes Mehrwachstum der proximalen Tibiaepiphyse bewirken, mit resultierender Valgusentwicklung an der knienahen Tibia. So kann es bei in Valgusstellung verzögert verheilenden proximal metaphysären Tibiagrünholzfrakturen zu einer über Monate zunehmenden Valgusfehlstellung kommen, die sich aufgrund der Remodelingvorgänge im Wachstum und dem frühen Prädilektionsalter meist spontan wieder aufhebt. Bei „Trampolinfrakturen“, bei denen meist ein kleineres, leichtes Kind durch gleichzeitig springende, schwere Kinder unvermittelt hochgeschleudert wird, kommt es zu einer massiven Rekurvationsbewegung des Kniegelenks mit einer komprimierenden Kraft vorne an der proximalen Tibia und einer distrahierenden Krafteinwirkung dorsal, was zu einer proximalen Tibiafraktur führt. Die daraus entstehende Rekurvation an der proximalen Tibia liegt in der Hauptbewegungsebene des nahegelegenen Kniegelenks und wird in der Regel vollständig remodelliert. Zum Zeitpunkt des Wachstumsfugenschlusses kommt es mitunter zu Übergangsfrakturen an der proximalen Tibia. Diese verursachen meist keine Wachstumsstörung, weil die Wachstumsfuge sich bereits im Stadium der knöchernen Durchbauung befindet. Weil kein Korrekturwachstum mehr zu erwarten ist, ist eine Ausheilung ohne Restfehlstellung anzustreben. Es kommt jedoch auch nicht mehr zu einer Wachstumsstörung.