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DGIM Innere Medizin
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Publiziert am: 29.03.2016

Punktionen: Leberpunktion

Verfasst von: Gunther Weitz
Eine Leberblindpunktion dient zur Gewinnung eines kleinen Stanzzylinders aus der Leber. Im Gegensatz zur gezielten Leberpunktion bezieht sich die Fragestellung immer auf diffuse . Ein Hepatologe sollte in den Entscheidungsprozess zur Indikation eingebunden sein.

Einleitung

Eine Leberblindpunktion dient zur Gewinnung eines kleinen Stanzzylinders aus der Leber. Im Gegensatz zur gezielten Leberpunktion bezieht sich die Fragestellung immer auf diffuse Lebererkrankungen. Ein Hepatologe sollte in den Entscheidungsprozess zur Indikation eingebunden sein.

Untersuchungsmaterial

Für die Punktion benötigt man folgendes Material:
  • Desinfektionsmittel,
  • Spritze mit Lokalanästhetikum,
  • unsterile und sterile Handschuhe,
  • sterile Kompressen,
  • Lochtuch,
  • Punktionsset mit Menghini-Nadel,
  • Skalpell,
  • Formalinbehälter,
  • sterile Wundabdeckung,
  • Sandsack.

Vorbereitung der Untersuchung

Der Patient muss über mögliche Komplikationen aufgeklärt sein. Dazu gehört auch die Notfall-Laparotmie. Deswegen sollte er auch für die Punktion nüchtern sein.
Vor der Punktion wird mittels Sonografie eine geeignete Stelle ausgesucht und freie abdominelle Flüssigkeit ausgeschlossen.
Die Punktion erfolgt beim flach liegenden Patienten von der rechten Flanke aus. Im Punktionsweg sollten mindestens 5 Zentimeter Lebergewebe und keine größeren Gefäße liegen. Auf Atemexkursionen muss geachtet werden, da sich bei Inspiration die Lunge von kranial in den Punktionsweg schieben kann. Zwar punktiert man in Atemruhelage oder in Exspiration, dennoch kann es zu unwillkürlichen Atemmanövern kommen. Die bestmögliche Punktionsstelle markiert man und merkt sich die ideale Punktionsrichtung.
Die Punktion erfolgt auf der gleichen Unterlage, auf der der Patient im Anschluss auch überwacht wird. Eine Sedierung ist für die Leberblindpunktion nicht erforderlich.

Untersuchungstechnik

Zunächst desinfiziert man die Haut im Bereich der Punktionsstelle sorgfältig (Einwirkzeit des Desinfektionsmittels beachten!). Mit einem Lokalanästhetikum wird die Haut und sukzessive der Stichkanal der Punktion infiltriert. Am schmerzhaftesten sind die Oberhaut und das Peritoneum. Deshalb sollte man diese Stellen möglichst sorgfältig infiltrieren! Die Leber selbst lässt sich nicht infiltrieren. Wenn man also aufgrund des Gegendrucks kein Lokalanästhetikum abgeben kann, zieht man die Nadel etwas zurück, um so den Bereich des Peritoneums zu betäuben.
Erneut wird jetzt die Haut desinfiziert. Nun bereitet man das Material auf einem steril gedeckten Tisch vor und zieht sterile Handschuhe an. Die Spritze der Punktionsnadel wird mit 1 ml Kochsalzlösung gefüllt. Wenn der Patient sehr adipös ist, sollte der Abstandshalter von der Nadel entfernt werden. An der betäubten Stelle macht man nun mit dem Skalpell eine kleine Stichinzision. Anschließend geht man mit der Punktionsnadel fast bis zur Leber vor und gibt die Kochsalzlösung aus der Spritze ab. Dadurch entleert man den Schaft der Spritze. Wenn sich die Flüssigkeit nicht abgeben lässt, befindet sich die Nadelspitze bereits in der Leber. In diesem Fall zieht man sie zurück, bis die Abgabe möglich ist. Nun wird der Stempel der Spritze in die Arretierung zurückgezogen. Auf diese Weise baut man ein Vakuum auf. Man sollte auf die Atembewegungen des Patienten achten: In Exspiration geht man mit einer schnellen Bewegung bis zum Anschlag vor und wieder zurück. Die eigentliche Punktion ist nun schon beendet.
Den Patienten lässt man mit der rechten Hand eine sterile Kompresse auf die Wunde halten, während man den Spritzeninhalt auf einer sterilen Unterlage entleert. Wenn sich ein Zylinder entleeren lässt, war die Punktion erfolgreich. Den Zylinder kann man nun mit der stumpfen Seite des Skalpells in den Formalinbehälter überführen. Der Behälter ist unbedingt korrekt zu beschriften! Schließlich wird der Spritzabfall entsorgt.

Untersuchungsrisiken

Der Patient darf keine Gerinnungsstörung haben und keine Gerinnungshemmer einnehmen, die die Gerinnung allzu sehr kompromittieren.
Zu den möglichen Komplikationen gehören Blutung, Infektion und Verletzung der Leber sowie benachbarter Strukturen. In seltenen Fällen können Komplikationen eine Notoperation erforderlich machen. Insbesondere eine intraperitoneale Nachblutung ist schwer zu kontrollieren. Aber auch schmerzhafte interhepatische Hämatome können zu einer Notfalloperation führen.

Abschluss der Untersuchung

Die Punktionsstelle wird mit der Wundabdeckung versorgt und der Patient auf die rechte Seite gelagert. Dabei kann man unter die Punktionsstelle einen Sandsack positionieren, um einen gewissen Druck auf die Wunde auszuüben. Der Patient muss nun 4 Stunden so liegen bleiben; dabei wird sein Kreislauf überwacht.
Im Anschluss sollte mittels Sonografie eine Nachblutung ausgeschlossen werden. Wenn es zu keiner Nachblutung gekommen ist, darf der Patient aufstehen und essen. Eine körperliche Schonung sollte für die nächsten Tage angeraten werden.