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Autoantikörper gegen CENP-F

Verfasst von: W. Stöcker
Autoantikörper gegen CENP-F
Synonym(e)
Autoantikörper gegen CENP-F-Kinetochor-Protein; Anti-p330; Anti-Mitosin; Anti-Cyclin-2; MSA-3; NSp-II, CENP-F-Antikörper
Englischer Begriff
autoantibodies to centromere protein F; anti-mitosin
Definition
Das für CENP-F kodierende Gen liegt auf Chromosom 1q32-4, einer Region, die mit verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht wird. Die Zellzyklus-abhängige Expression findet hauptsächlich in der S-, G2- und M-Phase der Mitose statt.
Funktion – Pathophysiologie
Das Zielantigen ist Mitosin, es wird im Intervall zwischen S2-Phase des Zellzyklus und Mitose exprimiert. Es löst die Mitose aus und steuert ihren Ablauf. Obwohl Autoantikörper gegen CENP-F vorwiegend bei Krebspatienten zu finden sind, kann CENP-F bisher nicht als Tumorantigen bezeichnet werden.
Untersuchungsmaterial
Probenstabilität
Autoantikörper sind bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg.
Analytik
Autoantikörper gegen CENP-F/Mitosin werden durch indirekte Immunfluoreszenz (Immunfluoreszenz, indirekte) nachgewiesen. Eine Analyse über den Immunblot ist ebenfalls möglich. Ausgangsverdünnung in der Immunfluoreszenz ist 1:100, meistens werden Antikörper aller Immunglobulinklassen untersucht.
Mit HEp-2-Zellen bietet sich ein ganz typisches Bild: Die Hälfte der Interphasekerne zeigt eine starke, fein- bis grobgranuläre Fluoreszenz, die übrigen Interphasekerne reagieren in gleicher Weise, aber zehnmal schwächer (s. Abbildung).
Autoantikörper gegen CENP-F, indirekte Immunfluoreszenz mit Substrat HEp-2-Zellen:
Darüber hinaus sind die mitotischen Zellen unter Aussparung der Chromosomenregion besonders stark, glatt bis feingranulär, markiert. Es besteht Verwechslungsgefahr mit Autoantikörpern gegen PCNA (Cyclin-1): Diese färben ebenfalls nur einen Teil der Zellkerne an, die mitotischen Zellen bleiben aber dunkel. In der Zentromerenregion der mitotischen Zellen erkennt man sehr feine Pünktchen, die an Autoantikörper gegen Zentromere erinnern, aber viel filigraner sind (das Antigen scheint hier an den Chromosomen punktförmig anzusetzen), die Zentromere der Interphasekerne sind nicht mit angefärbt.
Referenzbereich – Erwachsene
Negativ.
Referenzbereich – Kinder
Negativ.
Indikation
Autoantikörper gegen CENP-F werden meistens nicht gezielt angefordert, sondern als Zufallsbefund entdeckt.
Diagnostische Wertigkeit
Bei 50 % der Patienten mit Antikörpern gegen CENP-F liegt eine maligne Grunderkrankung vor, viele Tumoren kommen infrage. Insbesondere hochtitrige Seren mit Anti-CENP-F-Antikörpern sollten Anlass zu einer onkologischen Abklärung geben.
Literatur
Casiano CA, Landberg G, Ochs RL et al (1993) Autoantibodies to a novel cell cycle-regulated protein that accumulates in the nuclear matrix during S phase and is localized in the kinetochores and spindle midzone during mitosis. J Cell Sci 106:1045–1056PubMed
Casiano CA, Humbel RL, Peebles C et al (1995) Autoimmunity to the cell cycle-dependent centromere protein p330d/CENP-F in disorders associated with cell proliferation. J Autoimmun 8:575–586CrossRefPubMed