Br– wird oral appliziert und renal eliminiert. Aus bromhaltigen Pharmaka wie Bromureiden (z. B. Carbromal) wird im Rahmen des Metabolismus Br– freigesetzt.
Hohe Bromidkonzentrationen führen zu Koordinationsstörungen, Verwirrtheit, Halluzinationen und Lähmung. Sie treten auf bei einmaliger Einnahme von über 20 g Br– sowie bei chronischer Applikation, wenn eine renale Insuffizienz vorliegt. Davon unabhängig gibt es individuelle Überempfindlichkeitsreaktionen (Bromismus).
Verdacht auf Bromidvergiftung oder Abusus von Bromureiden (Schlafmitteln) sowie Überwachung der Epilepsietherapie mit Br–.
Interpretation
Wegen der langen Halbwertszeit werden bei chronischem Abusus bromhaltiger Präparate sehr hohe Bromidkonzentrationen im Plasma erreicht. Klinisch-chemische Verfahren zur Chloridbestimmung erfassen in der Regel auch Br–, z. T. stärker als Cl–, was zu falsch hohen „Chloridkonzentrationswerten“ führt und zu einer erniedrigten Anionenlücke.
Literatur
König H, Käferstein H (2009) Hypnotics and sedatives. In: Külpmann WR (Hrsg) Clinical toxicological analysis. Wiley-VCH, Weinheim, S 367–391