Unter einem Delir versteht man eine sich rasch entwickelnde Bewusstseins- und Vigilanzstörung mit Beeinträchtigung des Schlaf-Wach-Rhythmus, kognitiven Einbußen, mnestischen Einschränkungen und Desorientierung nach Raum und Zeit. Verhaltensänderungen, kognitive Leistungseinbußen und eine progrediente zeitliche und örtliche Desorientiertheit mit Verlust von Kommunikation sind die Leitsymptome einer Verwirrtheit. Häufige Ursachen sind metabolische Störungen und eine pharmakogene Auslösung. Akute
zerebrale Ischämien,
intrazerebrale Blutungen sowie Entzündungen (
Autoimmunenzephalitiden!) sind primär zerebrale Ursachen.
Verwirrtheit
Leitsymptome einer Verwirrtheit
sind Verhaltensänderungen, kognitive Leistungseinbußen und eine progrediente zeitliche und örtliche Desorientiertheit mit Verlust von Kommunikation. Die Differenzialdiagnose umfasst psychogene
Bewusstseinsstörungen, exogene Psychosen, mutistische Syndrome, delirante Bilder und katatone Zustände. Umdämmerungszustände, die auch nach leichterem
Schädel-Hirn-Trauma vorkommen, postiktal beobachtet werden oder pharmakogen induziert sein können, gehören ebenfalls zur Differenzialdiagnose.
Leitsymptome exogener Psychosen sind neben Verwirrtheit und zeitlicher, seltener auch räumlicher Desorientiertheit Antriebs- und Vigilanzstörungen. Ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus sowie expansive und katatone Zustandsbilder können in Abhängigkeit von der meist extrazerebralen Ursache hinzutreten. In erster Linie ist an pharmakogene, drogeninduzierte, endokrine und metabolische Ursachen zu denken.
Als Mutismus wird eine schwerste Antriebshemmung mit fehlender verbaler Kommunikation bei inspektorisch allen Kriterien der Wachheit und der gegebenen Wahrnehmungsfähigkeit bezeichnet. Mutistische Bilder können bei dienzephalen Störungen langzeitig fortbestehen, ein bilateraler Anterior- oder Thalamusinfarkt kann ein entsprechendes Zustandsbild hervorrufen.
Bei
katatonen Störungen ist in der Regel eine erkennbare Wahrnehmung der Umwelt vorhanden, die Patienten sind aber in Motorik und sprachlicher Äußerung maximal gehemmt. Sie zeigen oft einen erheblich gesteigerten Muskeltonus mit CK-Erhöhung und
Fieber.
Amnestische Syndrome
können prolongiert nach globaler
Hypoxie oder
Schädel-Hirn-Trauma auftreten. Seltener führt die
limbische Enzephalitis zu einem entsprechenden Zustandsbild. In diesen Fällen kann die MRT eine Läsion in den Strukturen des Amygdalums oder des limbischen Systems zeigen. Eine diffuse Hirnschwellung bei Hirnödem kann auch ohne Vorliegen umschriebener Tumoren oder Läsionen zu Bewusstseinsstörung und Verwirrtheit führen.
Psychogene Bewusstseinsstörungen
zeichnen sich durch Ausdrucksverhalten, szenarisches Setting und eine oft spezifische Vorgeschichte aus. Die Bewusstseinsstörung imponiert häufig „atypisch“ und zeigt eine emotionale Ausstrahlung.
Die Ursachen einer
akuten Verwirrtheit sind außerordentlich vielfältig und können auch durch primär zerebrale Ursachen bedingt sein. Zahlenmäßig dominieren jedoch metabolische Störungen – z. B. die
hepatische Enzephalopathie (Kap. „Metabolische Enzephalopathien“) – und pharmakogene Auslösung, z. B. durch dopaminerge Überdosierung, Amantadin-Intoxikation oder ein
zentrales anticholinerges Syndrom. Akute
zerebrale Ischämien (Anteriorinfarkt, mediobasaler temporaler Infarkt und hinterer Mediainfarkt der dominanten Hemisphäre),
intrazerebrale Blutungen (z. B. blande
Subarachnoidalblutung) sowie (Autoimmun-!)Enzephalitiden kommen als primär zerebrale Ursachen in Frage.
In der folgenden Übersicht sind Differenzialdiagnosen aufgelistet, die bei einer akuten Verwirrtheit bedacht werden müssen.
Delir
Unter einem Delir versteht man eine sich rasch entwickelnde Bewusstseins- und Vigilanzstörung mit Beeinträchtigung des Schlaf-Wach-Rhythmus, kognitiven Einbußen, mnestischen Einschränkungen und Desorientierung nach Raum und Zeit. Häufig treten eine vegetative Instabilität und
epileptische Anfälle begleitend auf. Schwere organische Komplikationen können das Delir mit kardialen und pulmonalen Komplikationen zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung (etwa 7 %) machen. Kognitive Einbußen verbleiben nach einem Delir bei immerhin jedem vierten Kranken.
Unterschieden werden das hyperaktive (5 %) und das hypoaktive (30 %) Delir. Am häufigsten sind in 65 % Mischformen. Vor allem wenn Unruhe und Verwirrtheit fehlen, wird die Diagnose oft verzögert gestellt.
Etwa 30 % der über 70-jährigen internistischen Patienten entwickeln im Krankenhaus ein Delir, wobei fremde Umgebung, Schwere der Erkrankung, metabolische Störungen und Medikamente eine Rolle spielen. Bis zu 80 % der Patienten auf einer Intensivstation werden delirant. Zu den prädisponierenden Faktoren gehören fortgeschrittenes Alter, neurologische Grunderkrankungen, Einschränkungen von Seh- oder Hörvermögen sowie Multimorbidität. Neben metabolischen Störungen (Dehydratation, Elektrolytverschiebungen) sind Infektionen, Medikationsänderungen und Substanzentzug (v. a. Alkohol und
Benzodiazepine) zu bedenken. Weitere Einflussfaktoren sind Schmerzen,
Schlafentzug, und Maßnahmen wie Verkabelung, Blasenverweilkatheter. Jeder Zimmer- oder Stationswechsel kann ein Delir provozieren.