Skip to main content

Drogen als Einflussgrößen

Verfasst von: W. G. Guder
Drogen als Einflussgrößen
Synonym(e)
Medikamentenwirkung; In-vivo-Effekte von Medikamenten; Arzneimitteleffekte
Englischer Begriff
drug effects; biological effects of drugs; physiological effects
Definition
Medikamente und Drogen wirken dann als Einflussgrößen, wenn sie in vivo die Konzentration des gemessenen Analyten, der nicht mit der Droge identisch ist, verändern.
Beschreibung
Arzneimittel (Medikamente, Drogen) können durch verschiedene Mechanismen diagnostische Analyte in ihrer Konzentration im Blut, Urin oder Liquor beeinflussen:
  • Der Analyt ist ein Metabolit der Droge (z. B. Phenobarbital steigt nach Gabe von Primidon).
  • Die Droge verändert als therapeutische Wirkung die Konzentration des Metaboliten (z. B. Senkung der Glukose durch Insulin oder orale Antidiabetika).
  • Die Droge verändert als Nebenwirkung die Konzentration der gemessenen Größe (Acetaminophen steigert hepatische Marker durch Überdosierung mit hepatotoxischer Wirkung).
Diese Wirkungen sind zu unterscheiden von analytischen Störungen durch die Droge in vitro. Umfangreiche Nachschlagewerke differenzieren nur zum Teil physiologische „drug effects“ von „drug interference“.
Literatur
Sonntag O, Tryding N (2015) Drug interferences. In: Guder WG, Narayanan S (Hrsg) Preexamination procedures in laboratory diagnostics. Walter de Gruyter, Berlin/Boston, S 152–169
Tryding N, Tufvesson C, Sonntag O (1996) Drug effects in clinical chemistry. Clinically important analytical interferences and biological effects of drugs on biochemical and haematological laboratory investigations, 7. Aufl. AB Realtryk, Stockholm
Young DS (2000) Effects of drugs on clinical laboratory tests, 5. Aufl. AACC Press, Washington, DC