Einflussgrößen verändern die Konzentration des gemessenen Analyten. Es sind nicht krankheitsbedingte Faktoren, welche die Werte der Messgröße verändern. Sie sind daher unabhängig von der angewendeten Methodik (im Gegensatz zu Störgrößen). Sie treten in vivo auf, können aber auch in vitro wirken. Sie können nach ihrem Charakter veränderlich oder unveränderlich, beeinflussbar oder unbeeinflussbar sein:
Unveränderliche und unbeeinflussbare Einflussgrößen: Geschlecht, Rasse, genetische Varianten
Veränderliche unbeeinflussbare Einflussgrößen: Alter, Höhe über dem Meeresspiegel, biologische Rhythmen über Jahreszeiten, Monate und Wochen, Schwangerschaft, zirkadiane Rhythmen
Veränderliche beeinflussbare Einflussgrößen: Nahrungs- und Wasseraufnahme und -entzug, Diäten, körperliche Tätigkeit, Genussgifte (Rauchen, Alkohol), Körperlage, Stauung bei der Blutgewinnung, diagnostische und therapeutische Maßnahmen
In-vitro-Einflüsse: Veränderungen des Analyten durch Stoffwechsel und Wirkstoffeffekte während des Transports und der Lagerung von Proben, Wirkung der Zentrifugation, Kontamination mit dem Analyten.
In der präanalytischen Phase (Präanalytische Phase) können beeinflussbare Einflussgrößen durch entsprechende Standardisierungen minimiert werden, während unbeeinflussbare Einflüsse durch Wissen Berücksichtigung bei der Interpretation des Messergebnisses finden sollten.
Guder WG (1980) Einflussgrößen und Störfaktoren bei klinisch-chemischen Untersuchungen. Internist 21:533–542PubMed
Guder WG (2009) Die Qualität labormedizinischer Untersuchungen – Voraussetzungen in der präanalytischen und analytischen Phase. In: Guder WG, Nolte J (Hrsg) Das Laborbuch in Klinik und Praxis, 2. Aufl. Elsevier,/Urban&Fischer, München
Guder WG, Narayanan S (2015) Biological variables influencing laboratory results. In: Guder WG, Narayanan S (Hrsg) Pre-examination procedures in laboratory diagnostics. Walter deGruyter, Berlin/Boston, S 97–132