Hämoglobinderivat von bräunlicher Farbe, dessen Hämgruppe ein dreiwertiges Eisenatom enthält und das nicht zum O2-Transport fähig ist.
Molmasse
16,114 kDa (Monomer).
Funktion – Pathophysiologie
Das fortlaufend in geringen Mengen entstehende MetHb (Fe3+) wird normalerweise durch die erythrozytäre Methämoglobinreduktase unter NADH-Verbrauch zu Hämoglobin (Fe2+) reduziert, so dass nur etwa 1 % MetHb zirkuliert. Ein erhöhter Methämoglobinanteil fällt nicht nur für die O2-Bindung aus, sondern verschlechtert zusätzlich die Sauerstoffversorgung durch Erhöhung der O2-Affinität (Sauerstofftransport).
Man unterscheidet folgende Methämoglobinämien (M):
Enzymopathische M. durch hereditären Defekt der MetHb-Reduktase (Gibson-Syndrom)
Hämoglobinopathische M. durch Vorliegen von Hämoglobin M (Hörlein-Weber-Syndrom)
Toxische M. durch
Oxidationsmittel: Chlorat, Perchlorat u. a.
aromatische Amino- und Nitroverbindungen: Phenacetin, Sulfonamide, Anilin, Nitrobenzol u. a.
Nitrite: Nitroglyzerin, Amylnitrat, Nitrit, Nitrat, NO, NO2 u. a.
Neugeborene und Säuglinge sind wegen ihrer niedrigen MetHb-Reduktase-Aktivität durch nitrathaltiges Brunnenwasser und nitratgedüngte Gemüse besonders gefährdet. Nitrat wird im Darm zu Nitrit umgewandelt.
MetHb hat bei 630 nm ein Absorptionsmaximum. Darauf beruht sowohl die rasche Messung mit der Mehrwellenlängen-Oximetrie (Oximetrie) als auch die herkömmliche spektrophotometrische Messung nach Evelyn und Malloy (1938) mit Überführung sowohl des MetHb als auch, in einem Parallelansatz, des Gesamt-Hb zu Cyanmet-Hb. Praktische Arbeitsanleitung bei Richterich und Colombo (1978). Störfaktoren: Lipämie, Hyperbilirubinämie.
Konventionelle Einheit
Prozent (von Gesamt-Hb).
Internationale Einheit
Dimensionslos (Fraktion von Gesamt-Hb).
Umrechnungsfaktor zw. konv. u. int. Einheit
0,01.
Referenzbereich – Frauen
0–1,5 %; als Fraktion 0–0,015.
Referenzbereich – Männer
0–1,5 %; als Fraktion 0–0,015.
Referenzbereich – Kinder
0–1,5 %; als Fraktion 0–0,015.
Indikation
Unklare Zyanose, Verdacht auf Exposition gegenüber den o. g. Substanzen.
Literatur
Evelyn KA, Malloy HT (1938) Microdetermination of oxyhemoglobin, methemoglobin and sulfhemoglobin in a single sample of blood. J Biol Chem 126:655–662