Die Trennung der Oligosaccharide erfolgt mittels Dünnschichtchromatographie auf einer Kieselgelplatte. Die Oligosaccharide haben eine unterschiedliche Affinität zum Kieselgel bzw. Laufmittelgemisch. Dadurch kommt es zu unterschiedlichen Laufstrecken jedes einzelnen Oligosaccharids auf dem Kieselgel und somit zu deren Trennung.
Das benötigte Urinvolumen ist sowohl alters- als auch kreatininabhängig. Die Trennung erfolgt mit einem Laufmittelgemisch aus 1-Butanol : Essigsäure : Wasser = 2:1:1. Nach dem Trocknen erfolgt ein zweiter Trennlauf mit entweder dem gleichen Laufmittelgemisch oder mit 1-Propanol : Nitromethan : Wasser = 5:4:3. Die Färbung erfolgt mit Orcinlösung bei 100 °C.
Einsatzgebiet
Bei Verdacht auf Vorliegen einer lysosomalen Speichererkrankung. Nachweis spezifischer Oligosaccharidmuster im Urin. Hinweis auf folgende Krankheiten:
Spontanurin kann falsch negatives Ergebnis ergeben, daher ist ein 24-Stunden-Sammelurin immer vorzuziehen.
Fehlermöglichkeit
Spontanurine und insbesondere solche mit niedrigem Kreatininwert können ein falsch negatives Ergebnis ergeben.
Mit Muttermilch gestillte Kinder sowie Ernährung und manche Medikamente können ein meist eher unspezifisch abnormes Oligosaccharidmuster ergeben.
Bewertung – Methodenhierarchie (allg.)
Als Vorscreening geeignet, da diese Methode zumindest bei einer kleinen Anzahl von lysosomalen Erkrankungen einen deutlichen Hinweis geben kann. Interpretation benötigt viel Erfahrung.
Literatur
Humbel R, Collart M (1975) Oligosaccharides in urine of patients with glykoprotein storage diseases. I. Rapid detection by thin-layer chromatography. M Clin Chim Acta 60:143–145CrossRef