So funktioniert kardiovaskuläres Screening bei Diabetes und COPD

Ein aktives Screening in der Hausarztpraxis bei allen Menschen mit Diabetes und COPD verdoppelt bis verdreifacht die Frühdiagnosen von kardiovaskulären Erkrankungen. Die ESC-Leitlinien zu Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen empfehlen es schon lange: Menschen mit Diabetes sollten aktiv und regelmäßig bezüglich kardiovaskulärer Erkrankungen untersucht werden. Damit dies flächendeckend passiert, muss das Screening in der Hausarztpraxis implementiert werden. Hier geht's zum Kongressdossier Die Rationale dafür: 20-40% aller Patienten mit Typ-2-Diabetes und COPD weisen eine unbekannte, aber behandelbare kardiovaskuläre Erkrankung auf, darunter insbesondere KHK oder Herzinsuffizienz. Eine Studie in niederländischen Primärarztpraxen Was eine strukturierte Frühdiagnostik bringt, hat jetzt die randomisierte Studie RED-CVD (Reviewing Early Diagnosis of CardioVascular Disease) in holländischen Primärarztpraxen untersucht. Rekrutiert wurden solche Praxen, die in der Lage waren, die Frühdiagnostik-Strategie in ihre Disease-Management-Programm bei Diabetes und COPD zu integrieren. 3-Stufen-Strategie Die Randomisierung erfolgte auf Praxisebene: 25 Praxis wurden zwischen „Intervention“ und „Kontrolle“ aufgeteilt. Letztlich wurden 592 Patienten wie üblich behandelt und 624 Patienten einer Frühdiagnose-Strategie zugeführt. Letztere bestand aus drei Komponenten: Die COPD- und Diabetes-Patienten/innen füllten vor dem Praxisbesuch einen Fragebogen bezüglich Risikofaktoren und Symptomen von Herzerkrankungen aus.Wurde im Fragebogen ein bestimmter Schwellenwert überschritten, erfolgten im nächsten Schritt a.) eine körperliche Untersuchung hinsichtlich Herzinsuffizienz-Symptome, was in Holland eine Praxis-Nurse macht, b.) ein EKG und c.) NT-proBNP-Bestimmung, c.Der Arzt interpretierte die Ergebnisse aus 1 und 2 und überwies ggf. zu einem Kardiologen bzw. veranlasste eine Echokardiographie. Von den 1.216 Teilnehmenden hatten 87% einen Diabetes und 13% eine COPD. Innerhalb eines Jahres wurde in der Interventionsgruppe bei 50 Patienten/innen eine kardiovaskuläre Erkrankung neu entdeckt (8%) und in der Kontrollgruppe bei 19 Patienten/innen (3,2%). Am häufigsten wurde Herzinsuffizienz diagnostiziert (4,5% vs. 1,5% in der Kontrollgruppe), KHK (2,6% versus 1,4%) und Vorhofflimmern (2,1% vs. 1,0%). Fazit für die Praxis Mit einer einfachen Frühdiagnose-Strategie lassen sich kardiovaskuläre Frühdiagnosen bei Menschen mit Diabetes und COPD mehr als verdoppeln. Die Strategie lässt sich in Disease-Management-Programme integrieren. Ein solches Screening würde in Deutschland Zehntausende von unentdeckten kardiovaskulären Erkrankungen bei Risikopatienten frühzeitig aufdecken. basierend auf: Bericht vom Kongress der European Society of Cardiology (ESC) 2023, 25. – 28. August 2023, Amsterdam

Springer Medizin

So funktioniert kardiovaskuläres Screening bei Diabetes und COPD

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft