Erschienen in:
30.08.2018 | Gonarthrose | Originalien
Profitieren Beschäftigte des Baugewerbes mit Kniegelenksbeschwerden vom Kniekolleg?
Ergebnisse des 12-Monats-Follow-up
verfasst von:
Prof. Dr. S. Dalichau, M. Giemsa, T. Solbach, M. Büschke, D. Engel, T. Möller, A. Wahl-Wachendorf
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Verhütung und Verminderung der berufsbedingten Gonarthrose hat die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft das Konzept des insgesamt 5 Phasen umfassenden Kniekollegs erarbeitet.
Ziel der Arbeit
In einer prospektiven Vergleichsstudie sollte untersucht werden, ob und inwieweit die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Phasen 1 und 2 des Kniekollegs zur sekundärpräventiven Behandlung berufsbedingter Gonarthrose in der Lage sind, positive Behandlungseffekte mittelfristig zu erhalten.
Material und Methoden
Insgesamt durchliefen 329 männliche Beschäftigte aus dem Baugewerbe mit Kniegelenkbeschwerden die dreiwöchige Phase 1 des biopsychosozial ausgelegten Kniekollegs mit den Schwerpunkten Ergonomie und Muskelaufbautraining. In den nachfolgenden 12 Monaten (Phase 2) wurden die Teilnehmer mehrfach telefonisch kontaktiert, um sie zur Weiterführung des Trainings zu motivieren. Während 206 Beschäftigte das Training in ausgewählten Fitnesszentren freiwillig und wohnortnah fortführten (VG 1) und sich 45 Arbeitnehmer für ein individuelles Heimprogramm entschieden (VG 2), beendeten 78 Teilnehmer jede sportliche Aktivität (KG).
Ergebnisse
Nach Phase 1 zeigten alle Gruppen signifikante Verbesserungen der untersuchten Parameter Maximalkraft der Oberschenkelmuskulatur, Gangsymmetrie, Kniegelenkbeschwerden und körperliche Leistungsfähigkeit. Während sich die Parameter in VG 1 nach 12 Monaten weiter positiv entwickelten, remittierten die Messwerte in VG 2 mit Ausnahme der Muskelkraft moderat. In den Messvariablen der KG ließ sich hingegen ein deutlicher Rückgang beobachten.
Diskussion
Im Rahmen der Nachsorge zeigt das Training im Fitnesszentrum mit begleitenden regelmäßigen Telefonkontakten positive Effekte. Bei der Rekrutierung der Teilnehmer für das Kniekolleg kommt der arbeitsmedizinischen Vorsorge eine Schlüsselrolle zu.