Erschienen in:
20.11.2019 | Gynäkologische Chirurgie | Geschichte der Gynäkologie und Geburtshilfe
Die Frauenklinik der Universität Basel von ihrer Gründung bis heute
verfasst von:
Prof. Dr. med. Hans Ludwig, FRCOG, FACOG (hon.)
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Einhundertundfünfzig Jahre Entwicklung – von bescheidenen Anfängen als vor allem geburtshilfliche Klinik für die Stadt Basel bis hin zur zu einer bedeutenden Institution – werden retrospektiv betrachtet. Inzwischen bietet die Klinik das gesamte Spektrum der gynäkologischen und geburtshilflichen Dienstleistungen an. Um die Geschichte der vergangenen 150 Jahre zusammenzufassen, werden die Schritte auf dem langen Weg veranschaulicht, neben dem Beginn auch die Umsetzung von Forschung in die Lehre, über die Grundlagen hinaus, und in die tägliche klinische Arbeit. Manchmal hat dies bedeutet, medizinische Aspekte gegen Verwaltungshemmnisse und Kosteneffizienz zu verteidigen. Von den 10 Lehrstuhlinhabern im Laufe der Jahre werden 9 in Bezug auf Hintergrund sowie verschiedene Interessen- und Leistungsbereiche beschrieben, um zu zeigen, was jeweils zu ihrer Zeit als besonders relevant angesehen wurde. Die Klinik und einige ihrer Vorsteher wurden nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch international durch die Veröffentlichung von 3 Lehrbüchern bekannt: Ernst Bumms „Grundlagen zum Studium der Geburtshilfe“, Theodor Kollers „Lehrbuch der Geburtshilfe“ und schließlich Otto Käsers „Atlas der gynäkologischen Operationen“. Als sie veröffentlicht wurden, waren sie die besten Beispiele für die Dokumentation der medizinischen Qualität, wie sie in diesem gynäkologischen Spital in Basel praktiziert wurde. Neben der Veröffentlichung dieser Werke wurde parallel dazu das gesamte Feld der klinischen Forschung bearbeitet. In den letzten 30 Jahren wurde die klinische Tätigkeit immer mehr durch Grundlagenforschung ergänzt. Zu den wichtigsten Gebieten gehörten die Blutgerinnung und Thromboseprävention, die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs auf zellulärer wie auf geweblicher Ebene, wie sie durch die Zytologie veranschaulicht wird, die Mikromorphologie des weiblichen Fortpflanzungstraktes, welche die Schönheit der Mikroarchitektur von Endometrium, Eileitern, Eierstöcken und Vagina verdeutlicht, sowie die Endokrinologie und die Fertilitätsforschung. So spiegelt die Abfolge der für das Funktionieren des Spitals als Einheit verantwortlichen Persönlichkeiten, die nun in der ersten weiblichen Lehrstuhlinhaberin gipfelt, eine Form der historischen Entwicklung des Kernbereichs der Gynäkologie und Geburtshilfe und ihrer verschiedenen Subspezialitäten wider. Diese wurden im gleichen Zeitraum Schritt für Schritt erstellt, ohne – jedenfalls für den gegenwärtigen Zeitpunkt – die Disziplin Gynäkologie und Geburtshilfe in kleinteiligere Einzelbereiche zu zerlegen.