Erschienen in:
18.12.2017 | Harnröhrenstrikturen | Leitthema
Meatusenge und glanduläre Harnröhrenstriktur
verfasst von:
Simon Zeller, Malte W. Vetterlein, Prof. Dr. med. Margit Fisch, PD Dr. med. Luis A. Kluth, FEBU
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Distale Harnröhrenstrikturen bezeichnen Meatusengen und glanduläre Harnröhrenstrikturen und entstehen aufgrund von Traumata, iatrogener Instrumentalisierung, Infektionen, Dermatosen wie Lichen sclerosus oder idiopathisch. Mit anteilig 18 % der Strikturen des anterioren Harnröhrensegments (bulbäre, penile und glanduläre Harnröhre) machen distale Harnröhrenstrikturen eine relevante Subgruppe aller Harnröhrenstrikturen aus. In den Industrieländern wird die Prävalenz auf ca. 0,6–0,9 % geschätzt, was sich auf die Erkrankung von ca. 250.000 Männern in Deutschland umrechnen lässt. Ohne Therapie kann es zu einer funktionellen Schädigung der Nieren und harnleitenden Organe sowie zu einer Verminderung der Lebensqualität kommen. Nur durch operative Intervention kann der gewünschte Therapieerfolg einer suffizienten Miktion via naturalis sowie eines zufriedenstellenden, kosmetischen Ergebnisses zustande kommen. Neben der Bougierung und der Urethrotomie kann eine Behandlung mittels ein- oder mehrzeitiger, offener Harnröhrenrekonstruktion mit Transplantation von autogenem, genitalem oder nicht-genitalem Gewebe erfolgen. Die Wahl des geeigneten Therapiekonzepts hängt von der Ätiologie der Striktur, den Komorbiditäten sowie der Compliance des Patienten ab. Liegt z. B. eine Lichen-sclerosus-Erkrankung vor, so sollte eine Verwendung von Genitalhaut möglichst vermieden werden. Auch wenn anhand der aktuellen Studienlage im Weiteren keine klare Empfehlung gegeben werden kann, so zeigt die Verwendung von Mundschleimhaut die bisher vielversprechendsten Ergebnisse mit den niedrigsten Rezidivraten und wird als aktueller Goldstandard angesehen.