Erschienen in:
08.11.2019 | Hüftgelenksbewegungseinschränkung | Originalien
Stay at Work – Erhalt von und Wunsch nach betrieblichen Maßnahmen bei älteren Beschäftigten mit gesundheitlichen Einschränkungen in Deutschland
verfasst von:
M.-M. Dettmann, H. M. Hasselhorn
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Arbeit mit Krankheit ist in Deutschland für viele ältere Beschäftigte Alltag geworden, immer mehr von ihnen arbeiten trotz gesundheitlicher Einschränkungen. Betriebliche Maßnahmen sollen hier Gesundheit und Arbeitsfähigkeit und perspektivisch auch die Erwerbsteilhabe sichern. Über Erhalt, Art und Wirksamkeit solcher Maßnahmen ist hierzulande wenig bekannt.
Datengrundlage und Methoden
Die Analysen basieren auf Daten der dritten Welle (2018) der deutschen repräsentativen lidA-Interview-Studie (leben in der Arbeit;
www.lida-studie.de), die ein Modul zu
betrieblichen Maßnahmen zum Erhalt von Arbeitsfähigkeit und Gesundheit enthält. Untersucht wurden ältere Beschäftigte, die über eine
schlechte Gesundheit berichteten und in Vollzeit, in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt waren (
n = 464).
Ergebnisse
Insgesamt 226 (49 %) der Beschäftigten gaben an, in den letzten zwölf Monaten mindestens eine betriebliche Maßnahme erhalten zu haben. Die häufigsten waren Gespräche (31 %), gefolgt von Veränderungen am Arbeitsplatz (17 %) und Veränderung der Arbeitsaufgaben (14 %). Knapp 60 % aller erhaltenen Maßnahmen wurden als hilfreich bezeichnet. Die tatsächlich erhaltenen Maßnahmen unterschieden sich von gewünschten Maßnahmen deutlich in ihrer Art, Rangordnung und Häufigkeit. Mit 40 % am häufigsten wünschten sich Beschäftigte Veränderungen ihrer Arbeitsaufgaben. Veränderungen am Arbeitsplatz (38 %) lagen an zweiter und Veränderungen der Arbeitszeit (32 %) an dritter Stelle.
Diskussion und Fazit
Bereits heute finden Maßnahmen zum Erhalt von Arbeitsfähigkeit und Gesundheit in relevantem Ausmaß in der betrieblichen Praxis statt. Allerdings weisen die Ergebnisse auf eine Diskrepanz zwischen den erhaltenen und den gewünschten Maßnahmen hin, unter anderem auf ein zu geringes und nicht passgenaues Angebot von Maßnahmen und damit auf ungenutztes Interventionspotenzial von Seiten des Personalmanagements. In Längsschnittstudien sollten Nutzen und Erfolg der Inanspruchnahme von Maßnahmen vertieft untersucht werden.