Erschienen in:
26.08.2016 | Impfungen
Krankheitslast durch grippeähnliche Erkrankungen unter Krankenhauspersonal und Wirksamkeit der Influenzaimpfung
Retrospektive Kohortenstudie während der Grippeepidemie Anfang 2015
verfasst von:
Dr. med. Michael Holbach, MPH
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Sonderheft 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund:
Die Influenza wird in Deutschland durch eine Reihe von Maßnahmen überwacht. Trotzdem besteht noch Unsicherheit, insbesondere in Bezug auf die Wirksamkeit der Grippeimpfung.
Methoden:
202 Krankenhausbeschäftigte aus Nordbayern wurden nach Arbeitsunfähigkeit und Bettlägerigkeit infolge Grippe oder grippeähnlicher Infekte während der Grippeepidemie im ersten Quartal (Q1) 2015 retrospektiv befragt. Zudem wurden Angaben zu Grippeimpfungen und anderen vorbeugend getroffenen Maßnahmen zur Abwehr von Grippe oder grippalen Infekten sowie die Rauchgewohnheiten erhoben.
Ergebnisse:
34,7% der Befragten berichteten über (subjektive) Arbeitsunfähigkeit durch grippeähnliche Infekte von im Mittel 7 Tagen Dauer während der Grippeepidemie in Q1 2015. Dadurch bedingte Bettlägerigkeit mit rund 3-tägiger mittlerer Dauer gaben 27,2% an. Die adjustiert berechnete Schutzwirkung der aktuellen Grippeimpfung (ausschl. Totimpfstoffe, überwiegend tetravalente Vakzine) lag bei 42% in Bezug auf Arbeitsunfähigkeit und bei 45% für Bettlägerigkeit. Für andere vorbeugend getroffene Maßnahmen zur Abwehr von Grippe bzw. grippalen Infekten ließen sich demgegenüber insgesamt keine Schutzeffekte nachweisen.
Schlussfolgerungen:
Eine aktuelle Grippeimpfung erscheint für (gesunde) Erwerbstätige im Falle einer Epidemie wie in Q1 2015 von Vorteil. Gerade für deren Entscheidung, sich einer jährlichen Impfung zu unterziehen, dürfte die hier untersuchte Fragestellung von Interesse sein, wie häufig nämlich „grippal bedingte“ Arbeitsunfähigkeit und Bettlägerigkeit während einer Grippe-epidemie aufgetreten waren und durch Impfung vermieden werden konnten.