Erschienen in:
04.12.2019 | Impfungen | Leitthema
Reiseimpfungen
verfasst von:
Dr. Camilla Rothe, Dr. Gerhard Boecken, Ständiger Ausschuss Reisemedizin (StAR) der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Globale Gesundheit (DTG)
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Impfungen sind ein zentraler Bestandteil der medizinischen Reisevorbereitung. Impflücken bei Standardimpfungen sollten geschlossen werden. Besonders Masern und Influenza sind im reisemedizinischen Kontext von Bedeutung. Impfungen gegen Gelbfieber, Meningokokken und Polio können bei Ein- bzw. Ausreise vorgeschrieben sein. In diesem Beitrag werden Informationen zu diesen und weiteren Reiseimpfungen gegen Hepatitis A, Typhus, Tollwut, Japanische Enzephalitis und Cholera gegeben.
Gelbfieberendemische Gebiete liegen in Südamerika und Afrika; Asien ist gelbfieberfrei. Die Meningokokkenimpfung (A, C, W, Y) ist für Pilger nach Saudi-Arabien vorgeschrieben. Zudem ist sie für Reisende relevant, die zur Trockenzeit in Länder des afrikanischen „Meningitisgürtels“ reisen. Eine Auffrischung der Polioimpfung ist für Länder erforderlich, in denen noch Wildtyppolioviren (WPV) oder mutierte Impfpolioviren zirkulieren („circulating vaccine derived poliovirus“, cVDPV).
Hepatitis A ist eine häufige impfpräventable Reiseinfektion. Die Indikation zur Hepatitis-A-Impfung sollte großzügig gestellt werden. Wichtigste Herkunftsregion von Typhusfällen ist Südasien, wo sich gleichzeitig multiple Antibiotikaresistenzen entwickeln. Die beiden in Deutschland verfügbaren Typhusimpfstoffe sind zu ca. 50–70 % wirksam. Verletzungen durch tollwutverdächtige Tiere sind bei Reisenden häufig. Tollwutimpfstoffe zur postexpositionellen Versorgung sind in vielen Ländern schwer zugänglich. Laut neuer Empfehlung der WHO sind 2 Impfungen zum „Priming“ im Rahmen der Tollwutgrundimmunisierung ausreichend. Die Japanische Enzephalitis ist bei Reisenden selten. Die Impfung sollte bei Aufenthalten insbesondere in ländlichen und periurbanen Gebieten endemischer Regionen erwogen werden. Cholera ist keine typische Reiseerkrankung, die Impfung ist für Reisende selten indiziert.