Erschienen in:
01.09.2014 | Leitthema: Originalarbeit
„Impingement“ der posterolateralen Humerusplatte
„Landmarks“ zur Vermeidung bei Doppelplattenosteosynthese der distalen Humerusfraktur
verfasst von:
Dr. Michael Hackl, Kilian Wegmann, MD, Volker Bartsch, Christian Ries, MD, Klaus J. Burkhart, PhD, Lars Peter Müller, PhD
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Doppelplattenosteosynthese stellt den Goldstandard der Versorgung komplexer, distaler Humerusfrakturen im Erwachsenenalter dar. Ein Impingement zwischen der posterolateralen Humerusplatte und Olekranonspitze oder dem Caput radii – insbesondere nach Olekranonosteotomie – bei Extension des Ellenbogengelenks stellt dabei eine mögliche Komplikation dar.
Zielsetzung
In der vorliegenden Studie sollten die anatomischen Lageverhältnisse der Olekranonspitze zur posterolateralen Humerusplatte analysiert werden, um Orientierungswerte für die intraoperative Applikation zu definieren.
Material und Methoden
An 71 Leichenpräparaten wurden die Lageverhältnisse einer anatomisch präformierten, posterolateralen Humerusplatte zur Olekranonspitze in Streckung des Ellenbogens untersucht. In der Folge wurden makroskopisch sowie mithilfe eines Bildwandlers (distale Olekranon-Impingement-Linie, OIL) Landmarken bestimmt, die intraoperativ reproduzierbar sind.
Ergebnisse
Der Abstand des distalen Plattenrands zur Knorpel-Knochen-Grenze des Capitulum humeri betrug im Mittel 4,8 mm [Standardabweichung (SD) ± 1,2 mm]. Die Distanz vom medialen Plattenrand zum lateralen Rand der Fossa olecrani bzw. dem Epicondylus lateralis betrug im Durchschnitt 2,5 mm (SD ± 0,9 mm) bzw. 22,7 mm (SD ± 2,4 mm). Die röntgenologisch bestimmte distale OIL weist linksseitig einen Mittelwert von 5,2 mm (SD ± 1,5 mm), sowie rechtsseitig einen Mittelwert von 7,2 mm (SD ± 1,4 mm) auf.
Diskussion
Die bestimmten Messwerte am Präparat dienen als Orientierungshilfe zur korrekten Positionierung der posterolateralen Humerusplatte. Zur Vermeidung eines Impingement sollten v. a. der Abstand zwischen lateralem Fossarand und medialer Plattenbegrenzung sowie das proximale Ende der distalen OIL berücksichtigt werden. Die posterolaterale Humerusplatte sollte nach Möglichkeit mindestens 4,3 mm lateral des radialen Fossarands platziert werden, um ein Impingement sicher zu vermeiden.