Erschienen in:
01.09.2003 | Ergebnisse und Kasuistik
Individueller Hilfebedarf und Platzierung in gemeindepsychiatrischen Versorgungsangeboten
Eine Analyse am Beispiel des ambulant betreuten Wohnens
verfasst von:
M. Leiße, Th. W. Kallert
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2003
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Zusammenfassung
Mit dem Neuaufbau der gemeindepsychiatrischen Versorgung in den neuen Bundesländern nach der politischen Vereinigung wurde es auch hier möglich, chronisch psychisch Kranken ambulant betreutes Wohnen als eine Maßnahme im Spektrum komplementärer Hilfen zu gewähren. Der Grundsatz einer bedarfsgerechten Versorgung beinhaltet dabei, dass sich die Bereitstellung von Betreuungsangeboten variierender Intensität gezielt am interindividuell differierenden Ausmaß von psychopathologischer Symptomatik und sozialer Kompetenzeinschränkung orientiert. An den Daten zu Psychopathologie, sozialer Behinderung, psychiatrischem Versorgungsbedarf und subjektiver Lebensqualität einer Gruppe (n=83) eigenständig lebender chronisch schizophren Erkrankter (ICD-10: F20) demonstriert die vorliegende Arbeit, dass dieses Prinzip noch nicht konsequent realisiert ist. Darüber hinaus wird gezeigt, dass die Schwere der psychosozialen Beeinträchtigungen mit einer eher negativen Bewertung der Lebensqualität durch die Patienten einhergeht, während das jeweilige Wohnsetting keinen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit zu haben scheint. Aus den Ergebnissen werden Konsequenzen für die Organisation der komplementären psychiatrischen Versorgung, v. a. für eine an standardisierten individuellen Bedarfsanalysen orientierte flexible Betreuungsgestaltung, abgeleitet.