Zusammenfassung
Die Harninkontinenz, also der „unwillkürliche Urinverlust“, umfasst verschiedene Formen: Belastungs-/Stressinkontinenz, Dranginkontinenz, Mischinkontinenz (Belastung und Drang), nächtliche Enuresis, andere sowie neurogene Formen. Als Risikofaktoren sind bei beiden Geschlechtern Alter, funktionelle und kognitive Störungen, Operationen (Hyster- bzw. Prostatektomie) sowie lower urinary tract symptoms (LUTS) zu beachten, dazu kommen bei Frauen Schwangerschaften, Geburten, Menopause und Adipositas. Harninkontinenz tritt bei Frauen insgesamt häufiger auf. In der Diagnostik kommen der allgemeinen und Miktionsanamnese (Miktions- und Trinkprotokoll) sowie körperlichen (inkl. neurologischen) Untersuchung große Bedeutung zu, wichtig sind auch urodynamische Tests, Uroflowmetrie, Restharnbestimmung, Bildgebung und Nierenfunktionstests. In jedem Fall sollten bei Drang- oder Belastungsinkontinenz konservative Behandlungsoptionen wie Änderungen von Lebensgewohnheiten, Beckenbodentraining, Biofeedback und pharmakologische Möglichkeiten vor chirurgischen Verfahren getestet werden. Invasive Optionen reichen von minimal-invasiven Eingriffen (z. B. Ballonimplantat), über diverse Schlingenoperationen bis zu größeren Eingriffen (z. B. Blasenaugmentation).