Erschienen in:
26.06.2017 | Posttraumatische Belastungsstörung | Schwerpunkt: Psychotherapie mit Geflüchteten - Originalien
Interpersonelles Integratives Modellprojekt für Geflüchtete mit psychischen Störungen
Vorstellung des Projekts und erster Ergebnisse zu „Feasibility“ und Outcome
verfasst von:
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Johannes Zimmermann, Elina Erz, Simon Bollmann, Simon Rump, Viktoria von Kempski, Tanita Grossmüller, Avija Mitelman, Johanna Gehrisch, Jan Spies, Timo Storck, Meryam Schouler‑Ocak
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund der hohen Anzahl an psychisch erkrankten Geflüchteten wurde im November 2015 das „Interpersonelle Integrative Modellprojekt für Flüchtlinge“ (IIMPF) in Berlin implementiert. Durch dieses Kurzzeitpsychotherapieprogramm sollten zeitnah die psychischen Probleme der Geflüchteten behandelt sowie die Integration in die Arbeits- und Sozialwelt unterstützt werden. Im Rahmen einer offenen Studie werden durch quantitative und qualitative Analysen „feasibility“ und Outcome untersucht.
Material und Methoden
Am IIMPF nahmen 37 überwiegend aus Syrien stammende Patienten teil; hierbei kam eine modifizierte Form der interpersonellen Psychotherapie (10 Sitzungen), u. a. augmentiert mit 4 Sozialberatungsgesprächen, zur Anwendung. Am häufigsten wurden eine Depression (70,2 %) und eine posttraumatische Belastungsstörung (43,2 %) diagnostiziert.
Erste Ergebnisse
Die Drop-out-Rate betrug 24,3 %, wobei 85,5 % der „Completer“-Patienten das Modellprojekt mit „gut“ oder „sehr gut“ bewerteten. Die zu Beginn hohe psychische Belastung verringerte und die Lebensqualität verbesserte sich mit mittleren Effektstärken. Hilfreiche Kooperationen mit Jobcentern konnten etabliert werden.
Schlussfolgerung
Basierend auf den vielversprechenden Ergebnissen soll das Projekt als Kurzzeithilfsprogramm optimiert und im Rahmen eines multizentrischen „Matched-care“-Ansatzes evaluiert werden.