Erschienen in:
01.04.2004 | Leitthema
Intraoperative Qualitätskontrolle bei der Bohrkanalplatzierung zum vorderen Kreuzbandersatz
verfasst von:
Dr. H. H. Pässler, J. Höher
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Der Ersatz des vorderen Kreuzbands ist eine häufige, aber technisch anspruchsvolle Operation mit einer Revisionsrate von etwa 10%. Die Platzierung der Bohrkanäle ist die wichtigste intraoperative Variable für den Operationserfolg. Kenntnisse der anatomischen Insertionsareale an Femur und Tibia sind Voraussetzung für die erfolgreiche Operation. Als ideale Lokalisation des femoralen Bohrkanals gilt, dass dessen dorsale Begrenzung etwa 1–2 mm vor der Over-the-top-Position und bei ca. 10 Uhr (für rechte Kniegelenke) bzw. 14 Uhr (links) in der Frontalebene liegen sollte. Der femorale Bohrkanal kann transtibial oder durch ein anteromediales Arthroskopieportal angelegt werden, dabei kann die Nutzung des anteromedialen Portals nach aktuellen Studien die Gefahr einer Fehlpositionierung reduzieren.
Das Zentrum des tibialen Bohrkanals sollte auf einer gedachten Linie zwischen innerem Rand des Außenmeniskusvorderhorns und medialem Kreuzbandhöcker liegen. In Bezug zum Interkondylendach muss die Bohrkanalposition weit genug dorsal gewählt werden, um ein Anstoßen des Transplantats am Interkondylendach zu verhindern. Maßnahmen zur intraoperativen Qualitätskontrolle sind die Verwendung eines Bildverstärkers zur Kontrolle der Zieldrahtposition, die Messung der Tibiatranslation und eine postoperative Röntgenaufnahme in 2 Ebenen. Die Verwendung von computerassistierten Platzierungshilfen kann zum derzeitigen Zeitpunkt nicht routinemäßig empfohlen werden.