Erschienen in:
08.11.2018 | Idiopathische thrombozytopenische Purpura | infobox
ITP und Molekulares Mimikry Hypothese
verfasst von:
Moritz Borchers
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 7/2018
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Auszug
Helicobacter-pylori-Stämme unterscheiden sich regional darin, ob sie das „cytotoxin-associated gene A“ (CagA) aufweisen [Kuwana M. World J Gastroenterol. 2014; 20(3):714-23]: Im asiatischen Raum treten häufiger CagA-positive Stämme auf als in Europa oder Nordamerika. CagA-Positivität könnte entscheidend dafür sein, ob eine Eradikation die Symptomatik der Immunthrombozytopenie (ITP) bessert oder nicht. Eine mögliche Erklärung dafür liefert die Molekulares-Mimikry-Hypothese. Die besagt, dass pathogene Organismen (durch Mutation und Selektion) Moleküle des befallenen Wirtes nachahmen und sich so der Selbst-Fremd-Erkennung des Immunsystems entziehen. Die Hypothese wird auch herangezogen, um Autoimmunreaktionen zu erklären: Im Fall der ITP würde das Immunsystem der Betroffenen Antikörper herstellen, die sich sowohl gegen bakterielles CagA richten als auch gegen ähnliche körpereigene Glykoproteine auf den Thrombozyten. Die empirische Evidenz zu dieser konkreten Hypothese bei der ITP wird allerdings unterschiedlich bewertet. Auch wenn es Hinweise auf kreuzreaktive Antikörper bei ITP-Patienten gebe, bliebe deren Rolle in der Pathogenese der ITP unklar, schreibt etwa Masataka Kuwana, Tokyo, in einem Review [Kuwana M. World J Gastroenterol. 2014;20(3):714-23]. Auch andere (immunologische) Mechanismen könnten einen Zusammenhang von ITP und Helicobacter-pylori-Infektion erklären. …