Erschienen in:
28.04.2017 | Meinung
Kann Patientensicherheit erlernt werden?
verfasst von:
Dr. med. Alexander Euteneier, MBA
Erschienen in:
Forum
|
Ausgabe 3/2017
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Auszug
Patientensicherheit ist ein viel verwendeter Begriff in der derzeitigen Diskussion um eine adäquate Patientenversorgung. Hochrechnungen einer Studie von Kohn et al. [
7] aus dem Jahr 2000 gehen von über 44.000 durch Behandlungsfehler verursachte Todesfälle pro Jahr allein in den USA aus. Diese erschreckenden Zahlen haben ihre politische Sprengkraft besonders durch die Adressierung an den US-Kongress im Rahmen des Berichts „To err is human“ deutlich verstärkt. Bemerkenswerterweise wurden in einer von Steel et al. [
10] 1981 im
New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie ähnliche Hochrechnungen aufgestellt, jedoch blieb die Resonanz vornehmlich auf Fachexperten beschränkt. Ähnliche Zahlen wurden auch in der Harvard Medical Practice Study I und II von Brennan et al. [
3] und Leape et al. [
8] veröffentlicht. Die Studien zeigten, dass es bei 4 % der Patienten des Bundesstaates New York im Jahr 1984 zu Komplikationen kam, wovon zwei Drittel aufgrund iatrogener Fehler entstanden und somit zu verhindern waren [
3]. Daher mag es nicht verwundern, dass in einer Umfrage des Eurobarometers aus dem Jahre 2009 ca. 50 % der befragten europäischen Bürger der Ansicht waren, „dass für Patienten das Risiko besteht, während einer Krankenhausbehandlung Schaden zu nehmen“ [
4]. …