Lernziele
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kennen Sie die Unterschiede zwischen den und die Gemeinsamkeiten der beiden Krankheitsbilder akute Bronchiolitis und akute obstruktive Bronchitis.
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wissen Sie, welche Faktoren mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe assoziiert sind.
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kennen Sie wichtige diagnostische Schritte und Differenzialdiagnosen.
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können Sie zwischen sinnvollen und unnötigen bzw. ineffizienten therapeutischen Maßnahmen differenzieren.
Hintergrund
Bronchiolitis
Definition
Ätiologie und Epidemiologie
Pathogenese und Pathophysiologie
Symptome und klinischer Verlauf
Diagnose
Befund | Leicht | Mittel | Schwer |
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Atemfrequenz/min | <40 | 40–70 | >70 |
O2-Sättigung unter Raumluft (%) | >92 | 88–92 | <88 |
Sternale/thorakale Einziehungen | Fehlend | + | ++ |
Ernährung | Problemlos | Schwierig | Unmöglich |
Bildgebende Diagnostik
Laboruntersuchungen
Virusnachweis
Risikofaktoren für schwere Krankheitsverläufe
Kriterien für eine Hospitalisierung
Therapie
Flüssigkeitszufuhr
Nasales Absaugen
Sauerstoffsupplementierung
Nasale „High-flow“-Therapie
Physiotherapie
Hypertonische Kochsalzlösung
Bronchodilatatoren
Kortikosteroide
Leukotrienrezeptorantagonisten
Antibiotika
Prävention
Obstruktive Bronchitis
Definition, Ätiologie und Epidemiologie
Klinischer Verlauf, Diagnose und Differenzialdiagnosen
Klinische Warnzeichen | Differenzialdiagnosen |
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Symptome ab Geburt | Tracheobronchomalazie, primäre ziliäre Dyskinesie (PCD), zystische Fibrose (CF), „chronic lung disease of infancy“ (CLD), gastroösophagealer Reflux |
Feuchter produktiver Husten | CF, PCD, Immundefizienz, Pneumonie, Tuberkulose |
Plötzliches Auftreten ohne vorbestehende Probleme | Fremdkörperaspiration |
Stridor | Laryngitis, Tracheitis, Laryngo- oder Tracheomalazie |
Vorwiegend nächtliche Beschwerden | Gastroösophagealer Reflux, Problematik der oberen Atemwege („postnasal drip“) |
Gedeihstörung | CF, Immundefizienz |
Keine asymptomatischen Intervalle | Tracheobronchomalazie, CLD, Malformationen (z. B. Gefäßring) |
Risikofaktoren für schwere Verlaufsformen und häufige obstruktive Bronchitiden
Klassifikation von „Wheezing“-Episoden
Therapie
Zusammenhang zwischen Bronchiolitis, episodischen viralen obstruktiven Bronchitiden und Asthma
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Das Risiko, an Asthma zu erkranken, ist bei Kindern, die als junge Säuglinge eine schwere akute Bronchiolitis durchgemacht haben (insbesondere wenn durch RSV oder Rhinoviren verursacht) erhöht [6].
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Multiple Sensibilisierungen gegenüber Nahrungsmittel- bzw. Inhalationsallergenen in einem frühen Alter gehen mit einem erhöhten Risiko für schwere obstruktive Atemwegserkrankungen mit Hospitalisierung und Asthma bronchiale einher [26].
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Bei der Entstehung von Asthma spielt eine komplexe Interaktion zwischen Umweltfaktoren und genetischer Disposition eine große Rolle. Identische genetische Faktoren können sowohl mit einer schweren akuten Bronchiolitis als auch mit Asthma bronchiale assoziiert sein [6].
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Keine pharmakologische Therapie (einschließlich inhalative Kortikosteroide) im Kleinkindalter kann die Entstehung eines Asthma bronchiale verhindern oder hat einen Einfluss auf den Langzeitverlauf eines Asthmas [21]
Fazit für die Praxis
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Der typische Auskultationsbefund bei akuter Bronchiolitis ist endinspiratorisches Knisterrasseln; für eine obstruktive Bronchitis ist exspiratorisches Pfeifen charakteristisch. Überschneidungen der beiden Krankheitsbilder sind möglich.
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Die Diagnosen akute Bronchiolitis und obstruktive Bronchitis können durch Anamnese und klinische Untersuchung gestellt werden; Thoraxröntgen und Laboruntersuchungen sind in der Regel nicht erforderlich.
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Da das klinische Bild einer akuten Bronchiolitis besonders am Krankheitsbeginn sehr variabel sein kann, sollten zur Einschätzung des Schweregrads der Erkrankung klinische Befunde mehrfach über einen Beobachtungszeitraum erhoben werden.
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Die Therapie bei akuter Bronchiolitis besteht in supportiven Maßnahmen wie Sicherung von ausreichender Oxygenierung und Hydratation bei minimalem Handling. Routinemäßig nicht empfohlen werden pharmakologische Therapieoptionen.
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Kurz wirksame β2-Agonisten sind Therapie der Wahl bei akuter obstruktiver Bronchitis. Eine Inhalationstherapie soll im Säuglings- und Kleinkindalter primär mit Dosieraerosol und Vorschaltkammer erfolgen. Regelmäßige Schulungen zur korrekten Anwendung der Inhalationstherapie sowie eine Evaluierung des individuellen Therapieerfolgs sind erforderlich.