Erschienen in:
01.11.2005 | Kasuistiken
Kirschner-Draht-Migration in die kontralaterale Lunge nach Klavikulafraktur-Osteosynthese
verfasst von:
S. Hegemann, R. Kleining, H. G. Schindler, H. Holthusen
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2005
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Zusammenfassung
Ein 59-jähriger Patient mit Atemnot und atemabhängigem, rechtseitigem Thoraxschmerz wies bei Einlieferung ein deutlich abgeschwächtes Atemgeräusch und einen gedämpften Klopfschall im Unterfeld der rechten Lunge auf. Auf den Röntgenaufnahmen sowie im Computertomogramm des Thorax stellte sich ein intrapulmonal gelegener, an die 6. Rippe stoßender Kirschner-Draht mit ausgeprägtem Hämatothorax dar. Ein Pneumothorax fand sich nicht. Sechs Wochen zuvor war bei dem Patienten eine mediale Klavikulafraktur osteosynthetisch mit 2 Kirschner-Drähten versorgt worden. Der dislozierte Kirschner-Draht konnte in einer videoassistierten Thorakoskopie komplikationslos entfernt werden.
Eine Migration von Kirschner-Drähten in Nachbarorgane ist eine seltene und gefährliche Komplikation. So sind Wanderungen in Herz, Lunge, Pulmonalvene oder den zervikalen Spinalkanal beschrieben worden. Daher sollten Patienten mit Kirschner-Draht-Osteosynthese über die Möglichkeit der Drahtwanderung aufgeklärt und postoperativ engmaschig untersucht werden. Radiologische Kontrollen im Abstand von 2–4 Wochen werden empfohlen, zumindest nach Osteosynthesen im Schulterbereich.