Erschienen in:
01.08.2009 | Leitthema
Wer wird ein guter Arzt?
Verfahren zur Auswahl von Studierenden der Human- und Zahnmedizin
verfasst von:
Prof. Dr. W. Hampe, J. Hissbach, M. Kadmon, G. Kadmon, D. Klusmann, P. Scheutzel
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 8/2009
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Zusammenfassung
Seit 2005 können die deutschen Universitäten etwa 60% ihrer Medizin- und Zahnmedizinstudienplätze nach selbst gewählten Verfahren vergeben. 2008 ergaben die Auswahlverfahren ein buntes Bild: Einige Universitäten verwendeten ausschließlich die Abiturnote, andere zogen zusätzlich in unterschiedlicher Kombination Auswahlgespräche, Testverfahren, absolvierte Berufsausbildung oder Belege für wissenschaftliches, kulturelles oder soziales Engagement hinzu. Lediglich für die Abiturnote und einige Studierfähigkeitstests zeigen viele Studien eine akzeptable prognostische Validität zumindest in Bezug auf den Studienerfolg. Die Validität von Auswahlgesprächen oder anderen Merkmalen zur Messung nichtkognitiver Merkmale konnte nicht hinreichend belegt werden. In aktuellen Studien an den Medizinischen Fakultäten Hamburg und Heidelberg werden Prädiktoren wie ein Naturwissenschaftstest, die Abiturnote oder eine abgeschlossene Berufsausbildung beziehungsweise ein freiwilliges soziales Jahr auf ihre prognostische Validität untersucht. Wir empfehlen, in Auswahlverfahren neben der Abiturnote auch die Ergebnisse studienfachspezifischer schriftlicher, in der Zahnmedizin auch praktischer Tests, zu verwenden. Auswahlgespräche könnten sinnvoll sein, um Studienbewerbern die Wichtigkeit nichtkognitiver Eigenschaften zu vermitteln und sie stärker an die Fakultät zu binden.