Erschienen in:
01.01.2015 | Leitthema
Simulationsbasiertes Training – Für den Notfall vorbereitet sein in Anästhesie und Notfallmedizin
Auf dem Weg zu neuen Standards der Ausbildung in Deutschland
verfasst von:
Dr. Malte Issleib, Prof. Dr. C. Zöllner
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Ärztliche Kompetenz ist ein Resultat aus dem Wissen, den Fertigkeiten, Fähigkeiten und persönlichen Einstellungen des Arztes. Diese Kompetenz wird theoretisch und praktisch im Studium sowie in der ärztlichen Weiterbildung erworben. Ärztliche Entscheidungen sind deshalb sowohl rational, erfahrungsbasiert als auch intuitiv. Die zu erwerbenden Kompetenzen können und sollen in der Medizin häufig nicht mehr nur am Patienten trainiert werden. Wie in den Simulationsszenarien im Bereich der Kernenergie oder der Luftfahrt ermöglicht es die Einführung moderner Simulationstrainings, seltene Komplikationen oder Notfallmaßnahmen außerhalb der unmittelbaren Patientenversorgung zu trainieren. In der Simulation erlangt der Arzt über die mehrmalige Wiederholung von Handlungsabläufen auch für seltene Prozeduren eine Routine, die sonst – wenn überhaupt – erst nach vielen Jahren der Berufserfahrung erreicht werden würde. Fehler können im simulationsbasierten Training erkannt und systematisch korrigiert werden. Auch die vielfältigen Interaktionen im Team, die sog. „soft skills“ lassen sich in einem solchen Training erfahren und einüben. Die im Rahmen eines Trainings durchgeführten Videoanalysen und damit ermöglichten Selbstreflexionen führen oftmals zur Korrektur der eigenen, und zur Verstärkung positiver Verhaltensweisen. Die Simulation geht somit weit über den Erwerb praktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten hinaus und beinhaltet auch Programme (Crisis-Ressource-Management-Programme) zur Reduzierung des Schadenspotenzials aufgrund „menschlich-bedingter Zwischenfälle“. Die Ausbildung und ein regelmäßiges, realitätsnahes Simulations-Team-Training in diesen Programmen tragen zu einer messbaren Verbesserung der Sicherheitskultur, aber auch zur Mitarbeiterzufriedenheit bei.