Erschienen in:
01.08.2013 | Schwerpunkt
Spondylodiszitis
verfasst von:
Dr. N. Jung, H. Seifert, J. Siewe, G. Fätkenheuer
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 8/2013
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Zusammenfassung
Infektionen der Bandscheibe und der angrenzenden Wirbel werden unter dem Begriff der Spondylodiszitis zusammengefasst. Die Inzidenz wird in Europa auf etwa 0,3–6,5 Fälle/100.000 Personen geschätzt. Der häufigste Infektionsweg besteht in der hämatogenen Dissemination im Rahmen einer Bakteriämie. Daneben spielt die Erregerinokulation im Rahmen chirurgischer Interventionen oder die kontinuierliche Ausbreitung ausgehend von infiziertem Gewebe eine geringere Rolle. Verschiedene Risikofaktoren, u. a. das Alter und Diabetes mellitus, prädisponieren für die Spondylodiszitis. Die Diagnose wird oft verspätet gestellt, da Fieber in < 50 % der Fälle vorhanden ist und Rückenschmerzen als häufigstes Symptom sehr unspezifisch sind. Staphylococcus aureus ist mit einem Anteil von bis zu 50 % der häufigste Erreger der Spondylodiszitis in Europa. Die Magnetresonanztomographie ist das bildgebende Verfahren der Wahl. Blutkulturen gehören zur Basisdiagnostik. Bei negativen Befunden ist eine computertomographisch gesteuerte oder offene Biopsie zur Erregerdiagnose anzustreben. Die antibiotische Therapie sollte zielgerichtet sein und erst nach der Erregeridentifikation begonnen werden. Randomisierte Studien zur antibiotischen Therapie fehlen. Empfehlungen zur Therapiedauer reichen von 6 Wochen bis 3 Monaten.