Erschienen in:
01.11.2013 | Arzneimitteltherapie
Medikamentöse Therapie der infektiösen Diarrhö
Teil 1: akute Diarrhö
verfasst von:
Dr. C. Lübbert, S. Weis
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 11/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Durchfallerkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt.
Ziel der Arbeit
In dieser Übersichtsarbeit wird der derzeitige Stand der Behandlungen der akuten infektiösen Diarrhö (Teil 1) und der chronischen infektiösen Diarrhö (Teil 2) aufgearbeitet und auf die wichtigsten Erreger eingegangen.
Material und Methode
Nach der Darstellung der allgemeinen Therapieprinzipien der Diarrhö wird die gezielte antimikrobielle Behandlung der wichtigsten bakteriellen gastrointestinalen Infektionen beschrieben. Hierzu gehören: Salmonellose, Shigellose, Campylobacter-Infektionen, Infektionen mit pathogenen Escherichia-coli-Stämmen, Yersiniose und Cholera. Aufgrund der ansteigenden Inzidenz und Erkrankungsschwere sowie wichtigen Neuerungen in der Behandlung der C.-difficile-Infektionen (CDI) bzw. C.-difficile-assoziierten Diarrhö (CDAD) wird besonders ausführlich auf diese Erkrankung eingegangen.
Ergebnisse
Die symptomatische Therapie steht bei der Behandlung der infektiösen Diarrhö nach wie vor im Vordergrund. Bei schwer erkrankten Patienten mit hoher Stuhlfrequenz (> 8/Tag), Immundefizienz, hohem Alter oder signifikanter Komorbidität kann eine empirische Antibiotikatherapie erwogen werden. Zunehmende Resistenzen, insbesondere gegenüber Fluorchinolonen, sind zu bedenken. Aufgrund des Risikos der übermäßigen Erregervermehrung bzw. Toxinanreicherung im Darm mit protrahiertem oder komplikationsreicherem Krankheitsverlauf wird eine Therapie mit Motilitätshemmern nicht empfohlen. Hinsichtlich der Behandlung von Clostridium-difficile-Infektionen gab es 2012 eine vielversprechende Neuerung. Das makrozyklische Antibiotikum Fidaxomicin kann bei gleicher Effektivität wie Vancomycin die Rate an Erkrankungsrezidiven reduzieren. Darüber hinaus wird der Nutzen der allogenen Stuhltransplantation zunehmend belegt.
Schlussfolgerung
Die Behandlung der akuten Diarrhö ist weiterhin primär supportiv. Der Nutzen einer generellen empirischen Antibiotikatherapie bei akutem Durchfall ist nicht erwiesen.