Erschienen in:
01.04.2010 | Leitthema
Politische Kindermedizin im internationalen Vergleich
verfasst von:
Prof. Dr. F. Waldhauser, E. Harms, L. Damm, R. Kerbl
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 4/2010
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Zusammenfassung
Seit Beginn der Pädiatrie ist den Kinderärzten der Zusammenhang zwischen der Organisation des Gesundheitssystems und dem Ergebnis ihrer Tätigkeit bewusst. Sie versuchen daher – historisch und national unterschiedlich – auf das jeweilige Gesundheitssystem Einfluss zu nehmen. Getrieben durch das Fehlen einer allgemeinen Krankenversicherung bzw. eklatante Fehlleistungen hat sich „child advocacy“ in den angelsächsischen Ländern als spezifische Disziplin der Pädiatrie etabliert, die in den letzten Jahren in die Medical Schools und das Ausbildungscurriculum einging. In Deutschland werden die Gesundheitsagenden der Kinder von den entsprechenden Fachgesellschaften primär auf traditionelle Weise wahrgenommen. Aufgrund von Lücken in der Allgemeinen Krankenversicherung und wegen verbesserungswürdiger Ergebnisindikatoren entwickelte sich in Österreich in den letzten Jahren unter dem Namen „Politische Kindermedizin“ (PKM) eine Bewegung mit starken Parallelen zur angelsächsischen „child advocacy“. Erklärtes Ziel der PKM ist, Defizite in der Versorgung von Kindern öffentlich aufzuzeigen, um ihnen ihren Teil am Gesundheitsetat zu sichern und eine Spitzenversorgung zu gewährleisten.