Erschienen in:
01.04.2009 | Leitthema
Das chronische rezidivierende Kompartmentsyndrom
verfasst von:
Dr. H. Stiegler, R. Brandl, C. Krettek
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Das chronische rezidivierende, belastungsabhängige Kompartmentsyndrom betrifft nicht nur den Leistungssportler, sondern führt zunehmend auch beim Gelegenheitssportler zu belastungsabhängigen Schmerzen im Unterschenkel. Die Erhöhung des intramuskulären Drucks in einem geschlossenen osteofibrösen Raum führt zu typischen Schmerzen im Unterschenkel, die sich in Ruhe erst allmählich zurückbilden. Die Diagnosesicherung erfolgt bislang durch die invasive Messung des Kompartmentdrucks vor und nach Belastung. Beschrieben werden erstmals sonographische Kriterien eines erhöhten Kompartmentdrucks, die beim anterioren Kompartmentsyndrom über eine Kompression der im Kompartment gelegenen Venen, zu einer vermehrten arteriellen Wandbewegung bis hin zum spätdiastolischen Verschluss der A. tibialis anterior führen. Duplexsonographisch lassen sich wesentliche Differenzialdiagnosen und pathogenetisch zu diskutierende Faktoren wie das popliteale und anteriore Entrapmentsyndrom, Gefäßverschlüsse oder die Hypoplasie einzelner Unterschenkelarterien oder Thrombosen der Muskelvenen erfassen. Vielfach berichten die Patienten über eine jahrelange Anamnese, vergebliche Arztbesuche und eine zunehmende Einschränkung ihrer sportlichen Aktivität. Das Wissen um Pathogenese, Symptomatik, Diagnostik und Therapie des chronischen, belastungsabhängigen Kompartmentsyndroms soll dazu beitragen, den Leidensweg der sportlich ambitionierten Patienten zu verkürzen.