Erschienen in:
01.10.2009 | Leitthema
Standardisierte Primärtherapie des polytraumatisierten Patienten
Prehospital Trauma Life Support® und Advanced Trauma Life Support®
verfasst von:
Dr. C.G. Wölfl, B. Gliwitzky, A. Wentzensen
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 10/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Einleitung
Ein standardisiertes Management verbessert die Behandlungsergebnisse von Schwerverletzten. Für Krankheitsbilder wie den Schlaganfall oder auch das akute Koronarsyndrom (AKS) sind feste Handlungsabläufe für die präklinische und erste klinische Versorgung etabliert. Die Behandlung kritischer Traumapatienten erfährt in der Präklinik sowie in der ersten klinischen Phase immer wieder unterschiedliche Abläufe. Aus den Analysen des Traumaregisters der DGU wissen wir, dass ein schwerverletzter Patient durchschnittlich 70 Minuten bis zur Klinikeinweisung auf der Straße verbringt. Dies gilt es zu verbessern. Durch Einführung des ATLS®-Programms in Deutschland 2003 konnte die erste klinische Phase bereits durch eine standardisierte Schulung verbessert werden. PHTLS® und ATLS® ergänzen sich.
Ergebnis
Mit PHTLS® und ATLS® gibt es Ausbildungskonzepte, die ein standardisiertes, prioritätenorientiertes präklinisches und klinisches Traumamanagement lehren. Ziel ist es, zunächst den Patientenzustand schnell und genau einzuschätzen und so den „kritischen“ Patienten zu identifizieren. Außerdem ermöglichen die Konzepte die prioritätenorientierte Behandlung und erleichtern die Entscheidung, ob die Patienten präklinisch vor Ort weiterbehandelt werden können oder einen sofortigen Transport benötigen. Gleiches gilt für das Vorgehen im Schockraum. Über allem steht der Gedanke, Sekundärschäden zu vermeiden, die Zeit nicht aus den Augen zu verlieren und eine gleichbleibende Qualität der Versorgung zu sichern. Die Kurse vermitteln hierzu systematisches Wissen, Techniken, Fertigkeiten und Verhalten in Diagnostik und Therapie. Die Kurse richten sich an alle Fachrichtungen, welche an der Traumaversorgung beteiligt sind. Der Deutsche Berufsverband Rettungsdienst e.V. (DBRD) hat mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) das PHTLS®-Kurssystem in Lizenz von der National Association of Emergency Medical Technician (NAEMT) und dem American College of Surgeons (ACS) übernommen und bietet es seit Ende 2007 in Deutschland an. ATLS® ist seit 2003 durch die DGU etabliert und stellt ein erfolgreiches und ebenso strukturiertes Schockraummanagement dar.
Schlussfolgerung
PHTLS® und ATLS® sind etablierte und standardisierte Konzepte, die regelmäßig überarbeitet und dem neuen medizinischen Wissensstand angepasst werden. Damit eröffnete sich die Möglichkeit, das präklinische und erste klinische Traumamanagement fach- und klinikübergreifend entsprechend zu standardisieren und eigene Erkenntnisse einzubringen.