Erschienen in:
01.06.2012 | Originalien
Ungeplante Zweiteingriffe nach Frakturen des oberen Sprunggelenks
verfasst von:
PD Dr. J. Richter, A. Pommer, R. Breuer, S. Hullmann, D.V. Heyde, A. Dávid
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2012
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Zusammenfassung
Frakturen des Sprunggelenks gehören zu den häufigsten Brüchen mit Gelenkbeteiligung. Die vorliegende retrospektive Analyse untersucht 77 (11,9%) ungeplante Zweiteingriffe nach einer AO-Verletzung Typ 44 (AO Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) mit 647 Primärfrakturen in einem 5-jährigen Beobachtungszeitraum. Der Altersmedian betrug in der Revisionsgruppe 61,2 Jahre. Durch die Ursachenanalyse wurden der Infektgruppe (IG) 29 Patienten (4,5%), der Weichteil- (WG) und der Kongruenzgruppe (KG) jeweils 22 (3,4%) und einer Restgruppe (RG) 4 Verletzungen (0,6%) zugeordnet. Während hohes Alter und gefäßrelevante Nebenerkrankungen einschließlich hoher ASA-Scores (ASA American Society of Anesthesiologists) häufig in der IG und AO-Typ-44-B-Brüche in der WG vorlagen, wurde ein Zusammenhang zwischen Kongruenzproblemen und höhergradigen Frakturtypen (AO Typ 44-C) nachgewiesen. Erneute Eingriffe bis zur Ausheilung waren im Mittel in der IG 4,59-mal, in der WG 3,5-mal, in der KG 1,55-mal sowie in der RG 1,25-mal erforderlich (p <0,01). Das einfache ABC-Schema nach Danis-Weber ist für die Operationsplanung und Ursachenanalyse von Fehlschlägen wenig geeignet. Schon in der Notaufnahme werden die Weichen für einen komplikationsarmen Behandlungsverlauf gestellt. Aufgrund von Risikovariablen empfehlen wir einen weichteil- und verletzungsmusterorientierten Algorithmus.