Erschienen in:
01.07.2013 | Originalien
Komplexe Fragmentation der distalen Radiusgelenkfläche
Rekonstruktion durch subchondrale Kirschner-Drähte und Knochentransplantate
verfasst von:
T. Pillukat, M. Schädel-Höpfner, J. Windolf, K.-J. Prommersberger
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die komplexe Fragmentation der distalen Radiusgelenkfläche führt zu drei wesentlichen Problemen: Es entstehen Fragmente, die für eine Stabilisierung durch Standardplatten oder -schrauben zu klein sind. Hinzu kommen Substanzverluste an den Gelenkflächen und metaphysäre/subchondrale Knochendefekte.
Material und Methoden
Zur Lösung dieser drei Probleme wurde folgende Strategie entwickelt: Die Fixation kleiner gelenkflächentragender Fragmente erfolgte durch dünne Kirschner-Drähte, die subchondral platziert und im Knochen versenkt wurden. Im Falle eines Gelenkflächenverlusts wurde eine Silikonfolie intraartikulär eingelegt, um ein knorpelähnliches Gewebe zu induzieren. Knochendefekte wurden durch Transplantate vom Beckenkamm aufgefüllt. Zusätzliche Stabilität wurde durch dorsale und palmare Platten oder Brückenplatten erzielt.
Ergebnisse
Im Durchschnitt betrugen die Extension 53°, die Flexion 44°, die Pronation 74° und die Supination 66°. Die Grobkraft betrug durchschnittlich 61% der unverletzten Gegenseite. Die Auswertung der Röntgenbilder ergab eine durchschnittliche Inklination der Radiusgelenkfläche von 5° nach dorsal und eine ulnare Inklination von 21°sowie eine Ulnavarianz von 0 mm. Ein gutes oder sehr gutes funktionelles Ergebnis erreichten 5 von 7 Handgelenken nach dem Bewertungssystem von Gartland u. Werley. Nach dem modifizierten „Mayo Wrist Score“ erreichten von 5 Handgelenken 4 ein gutes und eines ein befriedigendes Ergebnis. Der DASH-Score betrug 19 (6–59) Punkte.
Schlussfolgerungen
Die durchgeführte Behandlung führte zu stabilen, beweglichen Handgelenken mit akzeptabler Ausrichtung und nahezu stufenlosen Gelenkflächen. Die funktionellen Resultate entsprechen denen anderer Autoren für weniger komplexe distale Radiusfrakturen. Die dargestellte Strategie scheint ein gangbarer Weg zur Rekonstruktion massiv dislozierter intraartikulärer Frakturen des distalen Radius zu sein.