Erschienen in:
01.09.2012 | Für Sie gelesen/Evidenzbasierte Unfallchirurgie
Die vordere Kreuzbandruptur im Wachstumsalter – operativ oder konservativ?
Ein systematisches Review
verfasst von:
A. Preiss, T. Brodhun, I. Stietencron, Prof. Dr. K.-H. Frosch
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 9/2012
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Zusammenfassung
Mit der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, ob die operative oder konservative Therapie der vorderen Kreuzbandruptur im Wachstumsalter favorisiert werden sollte. Hierzu erfolgte eine Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE, dem „Cochrane Controlled Trial Register“, Embase und MEDPILOT. Zehn Studien mit insgesamt 154 Patienten konnten zur Auswertung der konservativen Therapie, 55 Studien mit 935 Patienten zur operativen Therapie verwendet werden. Das Durchschnittsalter der konservativ behandelten Gruppe lag bei 12,3 (10–14,4) Jahren, das der operativen Gruppe bei 13,3 (10,0–15,8) Jahren. Zusammenfassend ergaben sich signifikant bessere Ergebnisse bezüglich Lysholm-Score (95,5 vs. 73,2; p<0,05), der Instabilität gemessen am Giving-way-Phänomen (2,8% vs. 89,5%; p<0,05) und der Wiedererlangung des Sportniveaus (91,2% vs. 30,9%; p<0,05) in der operativ versorgten Gruppe. Das relative Risiko für Beinlängendifferenzen von >1 cm bzw. Achsabweichungen von >3° nach operativer Behandlung ist mit 2,1% gering. Rerupturen treten in 3,8% der Fälle auf. Kein wesentlicher Einfluss auf das klinische Ergebnis konnte hinsichtlich Nachuntersuchungszeitraum und Publikationsjahr gefunden werden. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ist die operative Therapie bei der vorderen Kreuzbandruptur im Wachstumsalter der konservativen Therapie vorzuziehen.