Erschienen in:
01.08.2015 | Leitthema
Schnittstelle präklinische/klinische Traumaversorgung
Analyse der Abläufe in einem Traumanetzwerk
verfasst von:
A.O. Paul, S. Poloczek, C. Güthoff, M. Richter, A. Ekkernkamp, Prof. Dr. G. Matthes, für das Traumanetzwerk Berlin
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Einführung
Die Versorgung schwerverletzter Patienten bedarf einer abgestimmten Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Krankenhaus. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Qualität der Zusammenarbeit eines Traumanetzwerks mit dem Rettungsdienst zu untersuchen und mögliche Schwachstellen aufzudecken. Hierbei sollte ein Werkzeug entwickelt werden, das die Bewertung solcher Schnittstellen zulässt.
Methoden
Evaluationsbögen bzgl. der präklinischen Versorgung schwerverletzter Patienten sowie der Übergabe an das Zielkrankenhaus wurden im Rahmen eines modifizierten Delphi-Prozesses erstellt. In die nachfolgende Erfassung wurden schwerverletzte Traumapatienten, die vom Rettungsdienst primär in eine der teilnehmenden Klinik verbracht wurden, eingeschlossen.
Ergebnisse
In einem Zeitraum von 11 Monaten wurden 360 Patienten eingeschlossen. Die Anmeldung durch den Rettungsdienst fand regelhaft statt. Eine Notarztbegleitung erfolgte in 97 % der Fälle, nur bei 1 % war eine Notarztbegleitung nicht gegeben, obwohl sie notwendig gewesen wäre. Die Richtigkeit der Auswahl der Zielklinik wurde mit 98,2 % angegeben. Die Wartezeit auf Übergabe im Schockraum betrug durchschnittlich 0,15 min. Arztanwesenheit bei Übernahme war in 95,7 % der Fälle gegeben. Sowohl für die Kliniken als auch für den Rettungsdienst wurde für die Kooperation auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) im Median mit einer Punktzahl von 10 (IQR 8;10) angegeben. Atemwegs- und Kreislaufprobleme sowie die Versorgung äußerer Blutungen wurden aus Sicht der Klinikärzte präklinisch überwiegend korrekt behandelt (93,9 %; 97,3 %; 95,3 %), Extremitätenverletzungen hingegen nur in 78,5 % der Fälle.
Schlussfolgerung
Der entwickelte Fragebogen kann als Analysetool mögliche Schwachstellen identifizieren und Ansatzpunkte für Verbesserungen liefern.