Erschienen in:
01.09.2015 | Leitthema
Augmentationstechnik am proximalen Humerus
verfasst von:
Dr. A. Scola, F. Gebhard, G. Röderer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 9/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Die operative Versorgung einer Fraktur des osteoporotischen Knochens stellt einen hohen Anspruch an das Implantat und den Operateur. In diesem Artikel sollen anhand des proximalen Humerus der biomechanische Vorteil einer Augmentation und der klinische Einsatz einer zementaugmentierten Osteosynthese gezeigt werden.
Methodik
Am proximalen Humerus wurden 6 Paar humane Humeri in eine augmentierte und eine nichtaugmentierte Gruppe randomisiert. Anschließend erfolgte die Osteosynthese mit einer winkelstabilen Platte (PHILOS, Fa. Synthes®). In der augmentierten Gruppe wurden die 2 Schrauben, die in der schwächsten Spongiosa greifen, augmentiert. Anschließend erfolgte eine mechanische Testung anhand eines 3-Fragment-Frakturmodells.
Ergebnisse
Bei den augmentierten Platten war eine signifikant höhere Anzahl von Belastungszyklen bis zum mechanischen Versagen feststellbar. Die Korrelation mit der Knochendichte zeigte, dass die Augmentation in der Lage ist, die reduzierte Trabekeldichte teilweise zu kompensieren.
Diskussion
Die Augmentation der Schrauben am proximalen Humerus in einem 3-Fragment-Frakturmodell zeigt eine deutlich erhöhte Primärstabilität in der In-vitro-Testung. Die zielgerichtete Augmentation der 2 Schrauben in der schwächsten Spongiosa war nahezu gleichwertig mit der Augmentation der 4 proximalen Schrauben. Der klinische Einsatz ist einfach und auch minimal-invasiv möglich. Bei korrekter Anwendung lassen sich Komplikationen (insbesondere der Austritt von Zement in das Gelenk) vermeiden.