Erschienen in:
05.08.2021 | Originalien
Das unterschätzte Verletzungsrisiko beim Rodeln im Freizeitsport
verfasst von:
Stephanie Kraus, Jan Friederichs, Christian von Rüden, Fabian Stuby, Dorien Schneidmüller, Markus Beck
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Rodeln bzw. Schlittenfahren gilt i. Allg. als relativ ungefährliche Freizeitbeschäftigung im Winter. Das vermehrte Aufkommen von z. T. schweren Verletzungen in unserer Notaufnahme im Einzugsgebiet mehrerer Rodelbahnen und Schlittenpisten war Anlass zur Analyse dieses Patientenkollektivs hinsichtlich Häufigkeit und Schwere der Verletzungen.
Patienten und Methoden
Anhand der Klinikdokumentation erfolgte eine retrospektive Auswertung aller Notaufnahmebesuche der Winter 2016–2019. Als Schlagwörter wurden die Worte „Rodel“, „Schlitten“, „Bob“, „Zipfelbob“, „Schlittenfahren“, „rodeln“ verwendet und die erfassten Daten in Bezug auf ambulante-, stationäre Behandlung, stationäre Behandlungstage, Behandlungstage auf der Intensivstation, Zahl der notwendigen Operationen, Verletzungsmuster sowie Verletzungsschwere analysiert.
Ergebnisse
Insgesamt wurden über den Zeitraum von 3 Jahren 175 Verletzte erfasst. Bei 94 Patienten (54 %) wurde die Verletzung als leicht eingestuft, 70 Patienten (40 %) benötigten eine stationäre Behandlung mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 8 Tagen; in der Summe entstanden 590 stationäre Behandlungstage. Operativ behandelt wurden 49 (28 %) der Verunfallten mit insgesamt 66 Operationen, 81 Patienten erlitten schwere Verletzungen bis hin zu einer Polytraumatisierung mit einem Injury Severity Score (Iss) von 34.
Diskussion
Unsere Untersuchung zeigt, dass das Rodeln und Schlittenfahren ein deutlich höheres Verletzungspotenzial besitzen als allgemein angenommen, und dass die hierdurch entstehenden Kosten und Unfallfolgen nicht unerheblich sind. Insbesondere auf den ausgewiesenen Rodelpisten könnte durch entsprechende Maßnahmen und Regeln eine Erhöhung des Sicherheitsstandards erreicht werden.