Erschienen in:
01.01.2006 | Übersichten
Was ist „Neuroethik“ — eine Disziplin der Zukunft?
verfasst von:
Prof. Dr. med. habil. Dr. phil. habil. G. Northoff, J. Witzel, B. Bogerts
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2006
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Zusammenfassung
Der Fortschritt in den Neurowissenschaften führt nicht nur zu neuen therapeutischen Möglichkeiten, sondern wirft auch vielfältige ethische Probleme auf. Diese werden gegenwärtig unter dem Begriff der „Neuroethik“ subsumiert. Im vorliegenden Beitrag werden die Fragen der Einwilligungsfähigkeit, des freien Willens, des Selbstes und der Persönlichkeit vor dem Hintergrund des zunehmenden Fortschrittes in den Neurowissenschaften diskutiert. Aufgrund der unterschiedlichen Geltungsansprüche und Referenzrahmen können diese philosophisch-ethischen Begriffe jedoch nicht vollständig auf den des Gehirns reduziert werden; es können lediglich Relationen bzw. Verknüpfungen hergestellt werden. Hierdurch wird die „ethische Sonderstellung des Gehirns“ berücksichtigt, ohne in einen Reduktionismus oder Eliminativismus zu verfallen. Nur eine Neuroethik in diesem Sinne kann der ethischen Komplexität bei neuropsychiatrischen Erkrankungen gerecht werden.