Erschienen in:
16.11.2018 | Pflege | Originalien
Integrierte Neurorehabilitation verbessert Versorgungseffizienz
verfasst von:
Prof. Dr. Stefan Knecht, Bettina Studer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Neurorehabilitation umfasst medizinische und funktionelle Therapie. Wenn Patienten in der Nach-Krankenhaus-Phase erneut akutmedizinisch behandelt werden müssen, dies aber die Möglichkeiten der Rehabilitationsklinik übersteigt, müssen sie in geeignete Akutkrankenhäuser verlegt werden. Dies erzeugt systemische Zusatzkosten, ist medizinisch risikobehaftet und verzögert die weitere Rehabilitation. Wir überprüften, wie die Integration medizinischer Nachbardisziplinen und einer Krankenhausabteilung in Neurorehabilitationskliniken die Rate von Verlegungen in Akutkrankenhäuser beeinflusst. Die besondere Situation in Nordrhein-Westfalen, welches als letztes Bundesland Neurorehabilitationsbetten in den Krankenhausplan aufgenommen hat, ermöglichte eine Longitudinaluntersuchung über 10 Jahre. Wir analysierten die Verlegungsraten an einer der ersten Kliniken des Landes, die neben Rehabilitationsbehandlung (nach §40 SGB V) mittlerweile auch Krankenhausbehandlung (nach § 39 SGB V) erbringen und zur Vorbereitung integrierte Versorgungsstrukturen aufgebaut haben. Im untersuchten Zentrum (Mauritius Therapieklinik Meerbusch) stieg das mittlere Patientenalter zwischen 2007 und 2017 von 69 auf 72 Jahre und der Anteil der Schwerkranken bei Aufnahme stieg um 70 %. Ab 2012 wurde schrittweise die Facharztkompetenz um neurologische Nachbardisziplinen erweitert, das diagnostische und interventionelle Spektrum ergänzt und Frühwarn- und 24/7-Notfallteams etabliert sowie die Möglichkeit zur akutmedizinische Weiterversorgung in neu eingerichteten Intensiv- und Beatmungsbetten geschaffen. Im Ergebnis halbierten sich in allen Neurorehabilitationsphasen die Verlegungen in Krankenhäuser. Angesichts so eingesparter Kosten für Krankenhausbehandlungen, vermindertem Risiko durch Verlegung und unterbrechungsfreier Rehabilitation schlussfolgern wir, dass die über Fächer und Sektoren integrierte Neurorehabilitation gegenüber isolierten Strukturen die Patientenversorgung verbessert.