Erschienen in:
01.06.2003 | Praxisspiegel/Kasuistik
Blasenruptur durch spontane Perforation einer infizierten Urachuszyste
verfasst von:
Dr. M. Maruschke, H. J. Kreutzer, H. Seiter
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2003
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Zusammenfassung
Das Vorkommen von Urachusanomalien ist selten. Sie treten bei fehlender Obliteration des Urachus auf, der sich gewöhnlich zu einem bindegewebigen Strang zwischen dem Umbilikus und dem Blasendom zurückbildet. Die häufigste Form von Urachusanomalien stellen Urachuszysten dar. Diese bleiben klinisch meistens symptomlos bis zum Auftreten von Komplikationen. Spontane Perforationen von Urachuszysten sind eine Rarität. Wir berichten über den Fall eines 63-jährigen Patienten, bei dem eine Blasenruptur auf dem Boden einer infizierten spontan perforierten Urachuszyste auftrat. Anamnestisch bestanden rezidivierende Harnwegsinfekte. Die Symptomatologie umfasste Druckschmerz und lokale Abwehrspannung im Unterbauch sowie eine suprapubische Resistenz und Makrohämaturie. Zusätzlich fielen eine Leukozytose und eine deutliche CRP-Erhöhung auf. Die bakteriologische Untersuchung ergab einen signifikanten Harnwegsinfekt durch Proteus vulgaris, Corynebacterium species und Klebsiella pneumoniae. Die Blasenruptur wurde durch ein Zystogramm gesichert. Nach operativer Exzision unter Mitnahme einer Blasenmanschette und Drainage wurde eine mehrtägige systemische und lokale Antibiotikatherapie appliziert. Die weitere Rekonvaleszenz gestaltete sich nach sekundärer Wundheilung unauffällig.