Erschienen in:
01.08.2004 | Leitthema
Bedeutung von Komorbidität und Alter bei der radikalen Prostatektomie
verfasst von:
Prof. Dr. M. Wirth, M. Fröhner
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 8/2004
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Zusammenfassung
Komorbidität ist das gleichzeitige Vorliegen einer oder mehrerer weiterer Diagnosen neben der behandelten Erkrankung. Die mittlere Zahl der Begleiterkrankungen nimmt mit dem Alter zu. Bei Kandidaten für eine radikale Prostatektomie sind 2 Aspekte der Komorbidität von Interesse: ihre Assoziation mit perioperativen Komplikationen und mit dem langfristigen Überleben. Zur Vorhersage der Langzeitprognose ist der Charlson-Score die am umfangreichsten untersuchte Komorbiditätsklassifikation. Dieser Score wurde beim Prostatakarzinom als unabhängiger Prognosefaktor identifiziert. Auch Daten der präoperativen kardiopulmonalen Risikoabschätzung können zur Identifikation von Patienten mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko genutzt werden. Die Aussagekraft der Komorbidität erscheint hinsichtlich der Vorhersage der Gesamtmortalität in etwa der des Gleason-Scores, dem wichtigsten überlebensrelevanten tumorassoziierten Faktor, vergleichbar. Die Identifikation prognoserelevanter Einzelerkrankungen und die Entwicklung einer „für die radikale Prostatektomie spezifischen“ Komorbiditätsklassifikation könnte in Zukunft die Stratifizierung der Patienten verbessern, die für diesen Eingriff in Frage kommen.