Skip to main content
Erschienen in: Der Urologe 9/2004

01.09.2004 | Originalien

Transurethrale Resektion von Blasentumoren in Kochsalzlösung

verfasst von: Dr. C. Brunken, H. Qiu, R. Tauber

Erschienen in: Die Urologie | Ausgabe 9/2004

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Die transurethrale Elektroresektion ist ein etabliertes ausgereiftes Verfahren. Die Resektion erfolgt mit Hochfrequenzstrom, in einem nichtleitenden Spülmedium. Der Patient ist Teil des Stromkreises. Aufgrund dieser Grundlagen kann eine Adduktorenkontraktion ausgelöst durch die elektrische Reizung des N. obturatorius auftreten. Die Perforation der Blase kann die Folge sein. Ein weiteres Problem ist das TUR-Syndrom, ausgelöst durch übermäßiges Einschwemmen der anionischen Spüllösung. Wir stellen erste Erfahrungen mit einem Instrumentarium zur transurethralen Resektion vor, bei dem diese Komplikationsmöglichkeiten überwunden wurden (Olympus SurgMaster System). Die Resektion wird mit einer geänderten Führung des Hochfrequenzstromes in physiologischer Kochsalzlösung durchgeführt. Das Verfahren wird im folgenden TURIS (transurethral resection in saline) genannt.

Material und Methoden

Wir führten 35 Resektionen von Blasentumoren in TURIS-Technik durch. Die Eingriffe erfolgten in Maskennarkose ohne Relaxation oder Nervenblock. Der Resektionsstrom fließt von der Schlinge durch die leitende Spüllösung in den Resektoskopschaft ab. Eine Neutralelektrode ist nicht erforderlich. Der Patient ist nicht mehr unmittelbarer Bestandteil des Stromkreises. Das resezierte Gewebe aus der Blase wurde hinsichtlich des Auftretens von Artefakten durch den Resektionsstrom untersucht und einem Vergleichskollektiv aus konventionell resezierten Patienten gegenübergestellt. Die Erfahrungen der Operateure mit dem neuen Instrumentarium wurden dokumentiert.

Ergebnisse

Das TURIS-Resektoskop unterscheidet sich in der Handhabung kaum von den bisher bekannten Instrumenten. Eine Eingewöhnungsphase war daher weder für den Operateur, noch für die instrumentierende Schwester notwendig. Die Kontrolle des Schnitts wurde als sehr gut empfunden. Die Koagulation findet sehr suffizient ohne Karbonisation statt, sodass der Resektionsgrund gut beurteilbar ist. Das resezierte Gewebe haftet nicht an der Schlinge. Eine Adduktorenkontraktion durch Reizung des N. obturatorius wurde in keinem Fall ausgelöst. Komplikationen traten nicht auf. Häufigkeit und Ausprägung von Artefakten durch den Hochfrequenzstrom unterschieden sich nicht signifikant von einer konventionell resezierten Vergleichsgruppe.

Schlussfolgerungen

Die TURIS kann sicher ohne Lernphase durchgeführt werden. Besonders bei der Resektion von Blasentumoren erscheint das Verfahren aufgrund der sehr guten Kontrolle der Schnittebene und der fehlenden Obturatoriusreizung vorteilhaft. Unterschiede bezüglich der Artefaktbildung traten nicht auf.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Barba M, Fastenmeier K, Hartung R (2003) Electrocautery: Principles and Practice. J Endourology 17/8: 541–555 Barba M, Fastenmeier K, Hartung R (2003) Electrocautery: Principles and Practice. J Endourology 17/8: 541–555
2.
Zurück zum Zitat Fastenmeier K, Flachenecker G (1981) In: Mauermayer W (Hrsg) Transurethrale Operationen. Springer, Berlin Heidelberg New York Tokio, S 51–61 Fastenmeier K, Flachenecker G (1981) In: Mauermayer W (Hrsg) Transurethrale Operationen. Springer, Berlin Heidelberg New York Tokio, S 51–61
3.
Zurück zum Zitat Prentiss RJ, Harvey GW, Bethard WF, Boatwright DE, Pennington RD (1965) Massive adductor muscle contraction in transurethral surgery: Cause and prevention; development of new electrical circuitry. J Urol 93: 263–271PubMed Prentiss RJ, Harvey GW, Bethard WF, Boatwright DE, Pennington RD (1965) Massive adductor muscle contraction in transurethral surgery: Cause and prevention; development of new electrical circuitry. J Urol 93: 263–271PubMed
4.
Zurück zum Zitat Sebben JE (1988) Electrosurgery principles: cutting current and cutaneous surgery-part I. Dermatol Surg Oncol 14: 29–33 Sebben JE (1988) Electrosurgery principles: cutting current and cutaneous surgery-part I. Dermatol Surg Oncol 14: 29–33
5.
Zurück zum Zitat Shiozawa H, Aizawa T, Ito T, Miki M (2002) A new transurethral resection system: Operating in saline environment precludes obturator nerve reflexes. J Urol 168: 2665–2667 Shiozawa H, Aizawa T, Ito T, Miki M (2002) A new transurethral resection system: Operating in saline environment precludes obturator nerve reflexes. J Urol 168: 2665–2667
Metadaten
Titel
Transurethrale Resektion von Blasentumoren in Kochsalzlösung
verfasst von
Dr. C. Brunken
H. Qiu
R. Tauber
Publikationsdatum
01.09.2004
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Urologie / Ausgabe 9/2004
Print ISSN: 2731-7064
Elektronische ISSN: 2731-7072
DOI
https://doi.org/10.1007/s00120-004-0653-z

Weitere Artikel der Ausgabe 9/2004

Der Urologe 9/2004 Zur Ausgabe

Adjuvante Immuntherapie verlängert Leben bei RCC

25.04.2024 Nierenkarzinom Nachrichten

Nun gibt es auch Resultate zum Gesamtüberleben: Eine adjuvante Pembrolizumab-Therapie konnte in einer Phase-3-Studie das Leben von Menschen mit Nierenzellkarzinom deutlich verlängern. Die Sterberate war im Vergleich zu Placebo um 38% geringer.

Bei Senioren mit Prostatakarzinom auf Anämie achten!

24.04.2024 DGIM 2024 Nachrichten

Patienten, die zur Behandlung ihres Prostatakarzinoms eine Androgendeprivationstherapie erhalten, entwickeln nicht selten eine Anämie. Wer ältere Patienten internistisch mitbetreut, sollte auf diese Nebenwirkung achten.

Stufenschema weist Prostatakarzinom zuverlässig nach

22.04.2024 Prostatakarzinom Nachrichten

Erst PSA-Test, dann Kallikrein-Score, schließlich MRT und Biopsie – ein vierstufiges Screening-Schema kann die Zahl der unnötigen Prostatabiopsien erheblich reduzieren: Die Hälfte der Männer, die in einer finnischen Studie eine Biopsie benötigten, hatte einen hochgradigen Tumor.

Harnwegsinfektprophylaxe: Es geht auch ohne Antibiotika

20.04.2024 EAU 2024 Kongressbericht

Beim chronischen Harnwegsinfekt bei Frauen wird bisher meist eine Antibiotikaprophylaxe eingesetzt. Angesichts der zunehmenden Antibiotikaresistenz erweist sich das Antiseptikum Methenamin-Hippurat als vielversprechende Alternative, so die Auswertung einer randomisierten kontrollierten Studie.

Update Urologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.