Erschienen in:
01.03.2005 | Leitthema
Medikamentöse Therapie der weiblichen Harninkontinenz
verfasst von:
Dr. C. Hampel, R. Gillitzer, S. Pahernik, S. W. Melchior, J. W. Thüroff
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2005
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Zusammenfassung
Die medikamentöse Therapie der weiblichen Harninkontinenz setzt profunde differentialdiagnostische und pharmakologische Kenntnisse voraus und sollte abhängig vom Inkontinenztyp nach sorgfältiger Abwägung von Wirksamkeit und Verträglichkeit des Präparats erfolgen. Dranginkontinente Patientinnen werden mit detrusorrelaxierenden oder desensibilisierenden Substanzen (Antimuscarinika, Östrogene, Alphablocker, Beta-Mimetika, Botulinumtoxin A, Resiniferatoxin, Vinpocetin) behandelt, während belastungsinkontinente Frauen eine pharmakologische Stimulierung des Sphinkter- und Beckenbodenapparats benötigen (Alpha-Mimetika, Östrogene, Duloxetin).
Bei einer Überlaufinkontinenz kommt es auf eine Reduktion des Auslasswiderstands (Alphablocker, Baclofen, Botulinumtoxin A intrasphinktär) und/oder eine Kräftigung des geschwächten Detrusors (Parasympathomimetika) an. Die Nykturie und nächtliche Inkontinenz wird durch Regulierung der Diurese mit dem ADH-Analogon Desmopressin bekämpft. Zukünftige Entwicklungen lassen eine weitere Optimierung von Wirksamkeit und Verträglichkeit der medikamentösen Therapie der Harninkontinenz erwarten.