Erschienen in:
01.05.2010 | Leitthema
Harnwegsinfektionen und Antibiotikaresistenz
verfasst von:
Prof. Dr. rer. nat. P. Heisig
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 5/2010
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Zusammenfassung
Harnwegsinfektionen (HWI) sind meist monomikrobielle, endogene Infektionen, hervorgerufen v. a. durch gramnegative Bakterien wie Escherichia coli
, seltener durch grampositive wie Enterokokken. Dies ermöglicht eine empirische Therapie unkomplizierter HWI, wobei eine möglichst kurze Therapiedauer das Risiko der Resistenzentwicklung minimiert. Diese beruht häufig auf Mutationen der Zielstruktur (Sulfonamide, Trimethoprim, Fluorchinolone, Fosfomycin) oder dem Erwerb von Resistenzgenen (β-Laktame). Letztere sind oft mit weiteren Resistenzgenen auf mobilen genetischen Elementen assoziiert und vermitteln so Multiresistenz. Bei Escherichia-coli-Isolaten der klonalen Gruppe A (CgA) finden sich diese Gene sogar als Teil des Chromosoms.
Die Prävalenz der Resistenz gegen Fosfomycin oder Nitrofurantoin liegt unter 6%, variiert gegen Sulfonamide/Trimethoprim in Europa zwischen 15 und 50% und erreicht gegen Fluorchinolone inzwischen fast 15%, gegen Amoxicillin durchschnittlich sogar 30%. Übersteigt der Wert lokal 20%, ist bei empirischer Therapie unkomplizierter HWI vermehrt mit einer Verlängerung der Therapiedauer zu rechnen, weshalb alternative Antibiotika angeraten sind.