Die Urologie braucht Versorgungsforschung

Die Aufgaben der Versorgungsforschung erstrecken sich von der Beschreibung und Analyse der Krankenversorgung bis hin zur Entwicklung und Evaluierung neuer Konzepte ihrer Verbesserung. Eine initiale Erfassung der Ist-Situation muss möglichst repräsentativ sein und kann mit Registern, Beobachtungsstudien oder mit Routinedaten erfolgen. Zur Erhebung von Gründen für bestimmte Versorgungsmuster sind qualitative Studien wichtig. Die Evaluation neu entwickelter Versorgungskonzepte unter Alltagsbedingungen beruht in der Regel auf randomisierten kontrollierten Studien, die eher pragmatisch angelegt sind. Exemplarisch lassen sich diese Aspekte anhand der operativen Therapie kleiner Nierentumore darstellen: Die in Leitlinien empfohlene nierenerhaltende Operation scheint nach internationalen Daten noch nicht konsequent genug genutzt zu werden. Erst nach Erhebung der tatsächlichen Versorgungssituation in Deutschland und einer Analyse systemimmanenter Gründe könnte eine hieran angepasste Intervention entwickelt werden. Die Effekte dieser Maßnahme auf den Versorgungsalltag und die Therapieergebnisse wären schließlich im Rahmen kontrollierter Studien zu erfassen. Damit beschreibt Versorgungsforschung nicht nur, sondern kann auch die Ergebnisqualität im Alltag verbessern. Die Urologie braucht also Versorgungsforschung und wir sollten relevante Umsetzungsbarrieren zum Wohle unserer Patienten rasch überwinden.