Anzeige
Erschienen in:
01.02.2016 | Originalien
Stellenwert der MRT/TRUS-Fusionsbiopsie im Rahmen der Primärbiopsie beim Prostatakarzinom
Erschienen in: Die Urologie | Ausgabe 2/2016
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Hintergrund
Die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) hat eine zunehmende Bedeutung in der Prostatakarzinomdiagnostik. Die vorliegende Arbeit analysiert die Tumordetektionsrate gezielter Biopsien (gB) von suspekten Läsionen in der mpMRT im Vergleich zu transperinealen systematischen Biopsien (sB) bei Männern mit primärem Verdacht auf ein Prostatakarzinom (PCa).
Methoden
Bei 437 Erstbiopsie-Patienten, die 2012–2014 bei Tumorverdacht eine stereotaktische Prostatabiopsie erhielten, wurden neben sB MRT-suspekte Areale zusätzlich mittels Ultraschallfusion gezielt biopsiert. Die mpMRT-Befundung erfolgte PI-RADS-konform („prostate imaging-reporting and data system“) und die Analyse der Biopsien gemäß den START-Kriterien („standards of reporting for MRI-targeted biopsy studies“).
Ergebnisse
Von 437 Männern hatten 334 insgesamt 426 suspekte MRT-Läsionen. In der Gesamtkohorte wurden 274 PCa und davon 203 signifikante PCa [Gleason-Score (GS) ≥ 3 + 4, GS = 3 + 3 und PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) ≥ 10 ng/ml] diagnostiziert. 52(26 %) signifikante PCa wurden allein durch sB, 18(9 %) nur durch gB entdeckt (p < 0,001). Insgesamt diagnostizierten sB 70 und gB 60 von 80 aggressiven High-grade-Karzinomen (GS ≥ 4 + 3; p = 0,007). 54 % aller insignifikanten PCa (GS < 7, PSA < 10 ng/ml) wurden nur durch sB nachgewiesen (p < 0,001). Die AUC („area under the curve“) der mpMRT-Bildgebung lag bei 0,76–0,78.
Schlussfolgerung
Die perineale Kombinationsbiopsie (sB + gB) steht aktuell für die höchste diagnostische Sicherheit des PCa. Die kritische Evaluation der leitliniengerechten 12fach-TRUS-Biopsie (transrektaler Ultraschall) erfolgt aktuell in prospektiven (Multicenter)studien.