Erschienen in:
31.01.2018 | Sexuell übertragbare Erkrankungen | Geschichte der Urologie
Venerische Erkrankungen in einer „Allgemeinarztpraxis“ im 17. und frühen 18. Jahrhundert
verfasst von:
F. Fries, Prof. Dr. Dr. H. J. Winckelmann
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Geschlechtskrankheiten waren wie heute auch im 17/18. Jahrhundert eine weitverbreitete Erscheinung und auch der Ulmer Arzt Dr. Johannes Franc (1649–1725) musste seinen Patienten in diesen prekären Angelegenheiten zur Seite stehen. Die praktische Behandlung der Patienten hat Franc in seiner „Ephemeris“ festgehalten – ein frühneuzeitliches Praxisjournal, welches von ihm überwiegend in lateinischer Handschrift verfasst wurde. Franc berichtet in diesem Praxistagebuch jedoch nicht nur über seine eigenen Erfahrungen, es finden sich auch viele theoretische Angaben zu den Ursachen der dargestellten Krankheiten und den entsprechenden Therapien, darüber hinaus auch Überlegungen zur Ethik in der Medizin. Den überwiegenden Anteil dieser Textpassagen hat Franc bei anderen Autoren entlehnt. Schon in der Antike finden sich Angaben zum Auftreten von Geschlechtskrankheiten. Spätestens seit dem Ausbruch der Syphilis um das Jahr 1495 war die Therapie und Eindämmung der Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten eine wichtige Aufgabe der Medizin. Lange Zeit schwierig blieb die klare Trennung der Krankheitsbilder „Syphilis“ und „Gonorrhö“ im Sinne der „Dualitätslehre“. Letztlich gelang diese erst durch den Nachweis der Gonokokken durch Neisser im Jahr 1879. Das Krankheitsverständnis Francs, seine Behandlungsmethoden und das zugrundeliegende theoretische Gerüst wurden analysiert und medizinhistorisch eingeordnet.