Erschienen in:
01.01.2008 | Leitthema
Natürliche Geburt oder „Wunsch-Sectio“?
Wie steht es um die Evidenz?
verfasst von:
Prof. Dr. H. Schneider
Erschienen in:
Die Gynäkologie
|
Ausgabe 1/2008
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Äußert eine Schwangere den Wunsch nach einer Sectio äußert, ohne dass eine medizinische oder geburtshilfliche Indikation vorliegt, muss möglichst umfassend aufgeklärt werden. Die Entbindung durch eine primäre Sectio darf heute bei einer risikoarmen Ausgangssituation als sehr sicher bezeichnet werden. Vergleichsstudien wurden vorwiegend an Frauen mit Beckenendlage oder nach Sektio in einer vorausgegangenen Schwangerschaft durchgeführt; in diesen Kollektiven muss bei geplanter vaginaler Geburt mit einer deutlich höheren Rate sekundärer Sectiones, die Risiko reicher als der primäre Eingriff sind, gerechnet werden. Die für einen „informed consent“ wünschenswerte Evidenz für eine Gleichwertigkeit oder Überlegenheit der primären Sectio fehlt weitgehend. Umfassende Recherchen der letzten Jahre stellen fest, dass bei Fehlen einer klaren, gut begründeten Indikation für eine Sectio die vaginale Entbindung nach wie vor die sicherste Form der Entbindung für die große Mehrzahl der Frauen ist. Der Gegenbeweis erfordert eine prospektiv randomisierte Studie.