Erschienen in:
01.08.2006 | Originalien
Die Humeruskopfmehrfragmentfraktur – Versorgung mit einer Humeruskopfprothese?
Klinische und radiologische Ergebnisse einer prospektiven Studie
verfasst von:
Dr. P. Gierer, C. Simon, G. Gradl, A. Ewert, A. Vasarhelyi, M. Beck, T. Mittlmeier
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 8/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Humeruskopffraktur stellt mit einer Prävalenz von 4–5% eine der häufigsten Frakturen des Menschen, v. a. im höheren Lebensalter dar. Die primäre Hemiarthroplastik nimmt neben der konservativen Behandlung oder osteosynthetischen Verfahren immer noch einen geringen Stellenwert bei der Versorgung der Humeruskopfmehrfragmentfraktur ein. Ziel dieser prospektiven Studie bestand in der Evaluation der mittelfristigen Ergebnisse bei der Behandlung der dislozierten Humeruskopfmehrfragmentfraktur mit einer modularen Schulterendoprothese (EPOCA, Fa. Argomedical, Gifhorn).
Material und Methode
Von August 2000 bis Dezember 2002 wurden 24 Patienten, die sich eine dislozierte Humeruskopfmehrfragmentfraktur (IV/4, V/4, VI/4 nach Neer und „head split fracture“) zugezogen hatten, mit einer modularen Humeruskopfprothese versorgt. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 75,6 (52–92) Jahre. Alle Patienten wurden nach einem halben und nach einem Jahr zu einer klinischen und radiologischen Nachuntersuchung einbestellt.
Ergebnisse
Zu beiden Nachuntersuchungsterminen konnten 18 Patienten gesehen werden. Bei der Untersuchung wurde der Score nach Constant u. Murley (maximal 100 Punkte) und das UCLA-Rating-System (maximal 35 Punkte) zur Beurteilung der Funktion der Rotatorenmanschette erhoben. Ein Jahr nach der Operation waren 15 Patienten (83%) schmerzfrei. Der Score nach Constant u. Murley verbesserte sich von 52 (±17) auf 56 (±18) bei der 2. Nachuntersuchung nach einem Jahr. Auf der unverletzten Gegenseite wurde ein Score von 86 (±10) ermittelt (p<0,05 vs. operierte Gegenseite). Ebenso verbesserte sich die Funktion der Schulter gemessen am UCLA-Rating-System [von 25 (±4) auf 27 (±5) Punkte].
Schlussfolgerung
Der osteoporotische Knochen des alten Menschen erlaubt oftmals keine übungsstabile osteosynthetische Versorgung einer Humeruskopfmehrfragmentfraktur. In dieser Situation ist die primäre Hemiarthroplastik das Verfahren der Wahl.